K 22 – Naturschutz und Energiewende in Bewegung

Berlin, 9. September 2022

K 22 – Naturschutz und Energiewende in Bewegung

Das neue KNE-Jahrbuch K 22 ist erschienen, unter anderem mit einem Interview mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke.

Dieses Jahr ist ein wahrhaft bewegtes und das jetzt erschienene neue Jahrbuch des Kompetenzzentrums Naturschutz und Energiewende (KNE) spiegelt diese dramatischen Entwicklungen und Herausforderungen für den Arten- und Naturschutz sowie die Energiewende wider. Die Beiträge im K 22, der bereits fünften Jahrbuchausgabe, berichten aus der vielfältigen Arbeit des KNE und greifen neue Themen und Ansätze rund um Naturschutz und Energiewende auf.

KNE-interne und externe Autoren und Autorinnen geben fachlich fundierte, kritische Einblicke in Themen der naturverträglichen Energiewende und werfen in ihren Texten immer auch einen Blick über den Tellerrand. Alle eint das Ziel, zum Gelingen der sich vollziehenden gesellschaftlichen Transformation zur Lösung der Klima- und der Biodiversitätskrise beizutragen.

Aus dem Inhalt (eine Auswahl):

  • Wer wenn nicht wir: Im Interview mit KNE-Direktor Dr. Torsten Raynal-Ehrke spricht Bundesumweltministerin Steffi Lemke über ihre Ziele und über Pläne und Maßnahmen, wie – in Zusammenarbeit mit den verschiedensten Akteuren – der Schutz des Klimas sowie der Schutz der Arten und der Biodiversität zügig und nachhaltig vorangetrieben werden sollen.
  • Wie bleibt man beständig in einer Welt des steten Wandels? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch die ersten sechs Jahre des KNE, die Torsten Raynal-Ehrke in seinem Beitrag Revue passieren lässt. Er zeigt auf, was sich am KNE bewährt und wo es sich geändert und angepasst hat.
  • Die Leiterin der KNE-Rechtsabteilung, Dr. Silke Christiansen, geht in ihrem Beitrag auf die Dramatik der Klimakrise und des massiven Biodiversitätsverlustes ein und beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit wir bewährte Instrumente des Artenschutzes auf den Prüfstand stellen und weiterentwickeln müssen.
  • KNE-Dialoggestalterin Tina Bär beschreibt kurzweilig und prägnant, welche steife Brise durch die Energieerzeugung Nordfrieslands weht und wie so manche Gewissheit durch den Lauf der Geschichte erschüttert wird. Ihr Fazit: „Von selbst geht nichts.“
  • Julia Wiehe, Referentin Solarenergie am KNE, geht der Frage nach, welchen Flächenbedarf die Freiflächen-Photovoltaik hat, und inwiefern Flächenangebot und heutige Anlagenleistungen korrelieren.

Mit dieser fünften Ausgabe endet die Jahrbuchreihe des KNE. Die freiwerdenden Ressourcen werden in neue öffentlichkeitswirksame Projekte fließen.

Ihre Ansprechpartnerin im KNE
Anke Ortmann
Öffentlichkeitsarbeit, K-Redaktion
anke.ortmann@naturschutz-energiewende.de
+49 30 7673738-12

KNE aktualisiert Übersicht über die Anwendung der Länderöffnungsklausel in den Bundesländern

Berlin, 7. September 2022

KNE aktualisiert Übersicht über die Anwendung der Länderöffnungsklausel in den Bundesländern

Freiflächenanlagen auf Acker- und Grünlandflächen (Solaranlagen des ersten Segments) bleiben nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023 grundsätzlich nicht förderfähig und sind vom Zuschlagsverfahren ausgeschlossen. Um Ausnahmen von dieser Regelung zu ermöglichen, wurde bereits im EEG 2017 in § 37c Absatz 2 die sogenannte Länderöffnungsklausel eingeführt. Nach dieser Klausel dürfen die Bundesländer durch Rechtsverordnung in ihrem Landesgebiet Acker- und Grünflächen in benachteiligten Gebieten für die Bebauung mit Freiflächenanlagen freigeben.

Die benachteiligten landwirtschaftlichen Gebiete haben ihren Ursprung im EU-Landwirtschaftsrecht und sind durch die Richtlinie 86/465/EWG vom 14. Juli 1986 festgelegt. Mit dem EEG 2023 werden zusätzlich auf Grundlage von Artikel 32 der Verordnung (EU) Nr. 1305/2013 von den Mitgliedstaaten neu definierte Gebiete einbezogen und die Kulisse erweitert. Für die Ausweisung dieser Flächen sind die Bundesländer zuständig.

Im August 2022 hat Nordrhein-Westfalen nun als neuntes Bundesland eine Verordnung zur Öffnung der Ausschreibung für Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV-FFA) beschlossen.

Das KNE hat eine „Übersicht über die Anwendung der Länderöffnungsklausel für Photovoltaikanlangen nach § 37c EEG 2023“ zusammengestellt, da die Verordnungen der Bundesländer unterschiedlich ausgestaltet wurden. Sie gibt einen Überblick über unterschiedliche Zuschlagsmengen, Flächentypen und Restriktionen in den Ländern und wird anlassbezogen ergänzt oder aktualisiert.

 

Weitere Aktivitäten und Informationen zum Thema Photovoltaik

Fachkontakt
Dr. Julia Wiehe
Referentin Solarenergie
julia.wiehe@naturschutz-energiewende.de
+49 30-7673738-26

Artenschutz und Energiewende gemeinsam umsetzen!

Berlin, 5. September 2022

Artenschutz und Energiewende gemeinsam umsetzen!

15. KNE-Beiratssitzung

Am 2. September fand sich der KNE-Beirat zu seiner 15. Sitzung zusammen. Im Zentrum der Beratungen stand der Austausch über die neuen bundesrechtlichen Rahmenbedingungen für die naturverträgliche Energiewende, und welche Schlussfolgerungen daraus für die Arbeit des KNE gezogen werden können.

Als hochrangiger Gast geladen war Dr. Josef Tumbrinck, Sonderbeauftragter des BMUV für das nationale Artenhilfsprogramm (AHP), der mit seinem Impuls „Das nationale Artenhilfsprogramm und die naturverträgliche Energiewende als Herausforderung an den behördlichen und ehrenamtlichen Naturschutz“ einen spannenden Einblick in dieses neue Instrument des Artenschutzes gab. Der Bund lege mit dem AHP nun auch ein eigenes Programm auf, bisher förderte der den Artenschutz vor allem über Modellprojekte und Naturschutzgroßprojekte. 82,4 Millionen Euro habe der Bund bis 2026 hierfür aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt, um Schutzmaßnahmen auf See und an Land umzusetzen. Hinzu kämen ab etwa 2024 finanzielle Beiträge der Windenergie-Betreiber. Dabei unterstrich Tumbrinck, dass im Zuge des Ausbaus der Erneuerbaren der Artenschutz nicht unter die Räder kommen dürfe. Die Erhaltungszustände der sensiblen Arten müssten regional und deutschlandweit in einen guten Zustand gebracht werden. Dies führe schließlich auch zur Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Dazu sei er auch mit den Ländern im Gespräch. 

Artenschutz vor Ort umsetzen

Es würde ein schlankes Vergabeverfahren angestrebt, für das jetzt die dazu notwendigen Förderrichtlinien entwickelt würden. Die Förderungen könnten bis zu 100 Prozent betragen und es könnten Projekte jeglichen Umfangs gefördert werden. Von der kleinteiligen Maßnahme vor Ort bis hin zu landesweiten Großprojekten. Grundlage sei prinzipiell die Liste der windenergiesensiblen Arten, aber auch die Umsetzung von Projekten zum Schutz und Erhalt anderer gefährdeter Arten werde möglich sein.

Das KNE unterstützt tatkräftig eine naturverträgliche Energiewende

Weitere inhaltliche Beiträge gaben einen Einblick in aktuelle Themenfelder des KNE. Unter anderem berichtete Karen Thormeyer über den Stand des Forschungsprojektes in Brandenburg zur Erprobung von Antikollisionssystemen, Dr. Silke Christiansen informierte über Inhalt und rechtliche Folgen der Novelle zum Bundesnaturschutzgesetz und des neuen Wind-an-Land-Gesetzes. Michael Krieger stellte die Probabilistik als mögliche Methode der Signifikanzbewertung vor.

Die anschließende fachlich sehr anspruchsvolle Diskussion ergab wichtige Hinweise für die weitere Arbeit des KNE. Der Beirat würdigte dabei die bisherige engagierte Arbeit des Kompetenzzentrums. Der Großteil der Mitglieder des Beirates ist mit der 15. Sitzung aus dem Gremium aufgrund der bestehenden Amtszeitbegrenzung ausgeschieden. Der Gesellschafter, die Umweltstiftung Michael Otto, und die Geschäftsführung des KNE bedankten sich herzlich für die engagierte langjährige Mitarbeit, für tatkräftige Unterstützung und stetes Wohlwollen.

FOTO: 15. Sitzung des KNE-Beirates in Berlin. Zu Gast: Dr. Josef Tumbrinck, Sonderbeauftragter des BMUV für das nationale Artenhilfsprogramm. Foto: Jasmin Drägestein.
FOTO: 15. Sitzung des KNE-Beirates in Berlin. Zu Gast: Dr. Josef Tumbrinck, Sonderbeauftragter des BMUV für das nationale Artenhilfsprogramm. Foto: Jasmin Drägestein.

KNE-Sommerabend am Gleisdreieck – Wandel, ein Abschied, ein neues Jahrbuch und gute Gespräche

Berlin, 1. September 2022

KNE-Sommerabend am Gleisdreieck – Wandel, ein Abschied, ein neues Jahrbuch und gute Gespräche

Endlich war es wieder soweit: Nach zwei Jahren Corona-Pause folgten zahlreiche Gäste aus Naturschutz, Energiewirtschaft, Politik sowie aus Wissenschaft und Forschung der Einladung des KNE zum vierten KNE-Sommerabend an das Gleisdreieck in Berlin. Bei sommerlichen Temperaturen begrüßte KNE-Direktor Dr. Torsten Raynal-Ehrke die Gäste im urbanen Ambiente im Park am Gleisdreieck.

Das KNE im Wandel

„Genauso wie die Welt, unterliegt auch das KNE einem ständigen Wandel“, hob Dr. Raynal-Ehrke in seiner Eröffnungsrede hervor. Insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten politischen Entwicklungen und der Biodiversitäts-  und Klimakrise seien engagiertes und konsequentes Handeln hinsichtlich einer Beschleunigung einer naturverträglichen Energiewende notwendig. Das KNE sei mit seinen Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen und Disziplinen sehr gut aufgestellt, um die aktuellen Herausforderungen und Aufgaben zu meistern. Zielgruppengerecht bereite das KNE komplexe Sachverhalte zum Wissenstransfer und zur Versachlichung von Debatten auf, bringe seine Expertise in verschiedenste politische und fachliche Prozesse und Arbeitsgruppen auf Bund- und Länderebene ein und sei zunehmend als Dialogpartner gefragt. Die stete Entwicklung des KNE und das kontinuierlich wachsende Interesse an seinen Angeboten und seiner Expertise belegten dies.

Auch die Struktur des KNE selbst ist im Wandel. „Es werde Veränderungen in der Leitungsstruktur geben“, berichtete Raynal-Ehrke schließlich noch in seiner Rede. Unser geschätzter Geschäftsführer Michael Krieger werde zum Jahresende das KNE verlassen, um neue Wege zu beschreiten und sich neuen Herausforderungen zu stellen.

3.121

„… meine Zahl für dieses Jahr ist die 3.121[1].“ Mit diesen Worten begann Geschäftsführer Michael Krieger seine Rede. Mit sehr persönlichen Geschichten und Anekdoten rückblickend auf seine mehr als acht vergangenen Jahre im KNE gab er einen besonderen Einblick in die Geschichte und die Entwicklung des KNE – mit kleinen Stolpersteinen, interessanten Begegnungen und schönen Erfolgen. Vom ersten Büro des KNE, bestehend aus zwei Heizkörpern und einem Telefon, bis hin zur Mitarbeit in der Unterarbeitsgruppe Probabilistik im UMK-Prozess der Umweltministerkonferenz (UMK). Diese insbesondere intensive digitale Dialogarbeit hat bei Michael Krieger Spuren hinterlassen. Zukünftig will er sich verstärkt der digitalen Dialogarbeit widmen.

K 22 – die letzte Ausgabe des KNE-Jahrbuchs

Pünktlich zum KNE-Sommerabend lag das 5. Jahrbuch des KNE auf den Tischen. Mit „K 22 – Naturschutz und Energiewende in Bewegung“ schließt die Reihe. Ausgestellt an einer Regalwand mit einer Präsentation ausgewählter Druckfahnen lud die kleine „Freiluft-Bibliothek“ zum Schmökern ein. Die Redaktion des Jahrbuchs, Anke Ortmann und Dr. Torsten Raynal-Ehrke, stellte einige der vielfältigen Beiträge vor und nahm mit einer Träne im Knopfloch Abschied von der spannenden, nervenaufreibenden und doch sehr schönen Arbeit zum Jahrbuch.

Urbanes Ambiente – gute Gespräche

Bei schönem Spätsommerwetter nutzten die Gäste ausgiebig die Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung. Darüber hinaus informierten sie sich intensiv über die Angebote und Aktivitäten des KNE. Möglichkeiten der Zusammenarbeit wurden erörtert und weiterführende Gespräche vereinbart.

Wir bedanken uns bei unseren Gästen für diesen gelungenen Abend und freuen uns schon auf den KNE-Sommerabend im Jahr 2023.

[1] Am 31. Dezember 2022 wird Michael Krieger schließlich nach 3 121 Tagen seine Arbeit beim Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende beenden.

Mehr Impressionen finden Sie unten auf dieser Seite. 
Alle Fotos: Tanja M. Marotzke

Naturverträgliche Energiewende – Fit für die Zukunft?

Berlin, 1. September 2022

Naturverträgliche Energiewende – Fit für die Zukunft?

Die heute im Bundesumweltministerium stattgefundene Diskussionsveranstaltung der Umweltstiftung Michael Otto und des KNE beschäftigte sich mit einer der großen Herausforderungen der heutigen Zeit: Wie können die Akteure des Naturschutzes – in Zeiten der Klima- und der Biodiversitätskrise – auch künftig die biologische Vielfalt schützen? Wie kann der Naturschutz auch mit veränderten Rahmenbedingungen seine Aufgaben erfüllen? Wie können wir neue und gute Lösungen für den Naturschutz in den Zeiten der Transformation finden? Was müssen wir tun, um den Naturschutz für die Zukunft stark zu machen? Und wie kann die so nötige Energiewende wahrhaft naturverträglich gestaltet werden?

Dazu sprachen Christian Kühn, Parlamentarischer Staatssekretär im BMUV, Prof. Dr. Michael Otto, Vorsitzender des Kuratoriums der Umweltstiftung Michael Otto, Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführung BDEW, Bundesverband der Energie-& Wasserwirtschaft e. V. und Jörg-Andreas Krüger, Präsident NABU, Naturschutzbund Deutschland e. V. und der geschäftsführende Direktor des KNE, Dr. Torsten Raynal-Ehrke.

Torsten Raynal-Ehrke: „Der Naturschutz versteht sich immer auch als Partner des Klimaschutzes und der Energiewende, allerdings dürfen erreichte Standards des Artenschutzes nicht abgeschwächt werden.“

Dr. Torsten Raynal-Ehrke betonte in seiner Rede die starke gesetzliche Stellung des Naturschutzes in Deutschland, an der sich auch durch die Neuregelung des Artenschutzrechtes nichts ändere. Er thematisierte die mangelnden Erfolge im Bereich des Biodiversitätsschutzes, die er als Zumutung beschrieb. Der Naturschutz verstehe sich immer auch als Partner des Klimaschutzes und der Energiewende, allerdings dürften erreichte Standards des Artenschutzes nicht abgeschwächt werden. Es gelte, beides anzupacken: Klimakrise und Biodiversitätskrise müssten gleichermaßen entschieden bekämpft werden. Besondere Bedeutung komme hierbei den nationalen Artenhilfsprogrammen zu. Die hier ergriffenen Maßnahmen müssten dabei ebenso überprüft werden wie die Ziele der Energiewende. Wichtig sei es auch, den Flächenbedarf des Artenschutzes nicht aus dem Blick zu verlieren.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von playout.3qsdn.com zu laden.

Inhalt laden

Bildergalerie: Bild 1: Prof. Dr. Michael Otto – Vorsitzender des Kuratoriums der Umweltstiftung Michael Otto; Bild 2: Diskussionsrunde: Jörg-Andreas Krüger – Präsident NABU, Kerstin Andreae – Hauptgeschäftsführung BDEW,Christian Kühn – Parlamentarischer Staatssekretär im BMUV und Prof. Dr. Michael Otto – Vorsitzender des Kuratoriums der Umweltstiftung Michael Otto (v. l. n. r.); Bild 3: Dr. Torsten Raynal-Ehrke – Direktor des KNE. Fotos: Elke Thiele.