Kassel, 16. Mai 2019

Vogelschutz an Windenergieanlagen - KNE-Fachkonferenz war ein voller Erfolg

Beim Ausbau der erneuerbaren Energien sind neue und verlässliche Lösungsansätze notwendig, um negative Auswirkungen auf kollisionsgefährdete Tierarten von vornherein zu vermeiden. Mehr als 200 Teilnehmer und Teilnehmerinnen diskutierten daher auf der zweitägigen KNE-Fachkonferenz „Vogelschutz an Windenergieanlagen“ über die Chancen und Möglichkeiten des Einsatzes von Detektionssystemen zur Verminderung von Vogelkollisionen an Windenergieanlagen durch eine bedarfsgerechte Betriebsregulierung.

Bei der Eröffnung zeigte sich Michael Krieger, Geschäftsführer des KNE, erfreut über das große Interesse der Akteure an der Fachkonferenz: „Das Echo auf unsere Konferenz ist beeindruckend. Die hohe Teilnehmerzahl aus den unterschiedlichsten Branchen und das positive Feedback zeigen, dass zu diesem Thema ein großer Informations- und Diskussionsbedarf besteht und es den Akteuren auf den Nägeln brennt.“

Die Beiträge zu laufenden Erprobungsvorhaben von Kamera- und Radarsystemen am ersten Konferenztag, informierten umfassend über die unterschiedlichen Verfahren, über Fortschritte und über neuste Erkenntnisse von Tests von Detektionssystemen, zum Beispiel im Rahmen eines Forschungsprojektes des Bundesamtes für Naturschutz auf einem Windenergietestfeld in der Schwäbischen Alb oder einer betriebsbegleitenden Untersuchung im Windpark Weißbach. Auch die persönlichen Einschätzungen der Teilnehmenden zur Thematik waren gefragt. Im Stationenparcours wurden unter anderem folgende Fragen gestellt: Sehen Sie mehr Chancen oder mehr Risiken beim Einsatz Technischer Systeme?

Der zweite Konferenztag startete mit einem Vortrag von Staatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: „Der Klimawandel und seine Folgen tragen maßgeblich zum Artensterben bei. Windenergie ist damit nicht als Problemursache, sondern als Problemlöser zu bewerten. Wir brauchen mehr erneuerbare Energien, müssen aber auch ihre Risiken für bestimmte Tiere berücksichtigen und Lösungen für ein Miteinander von Artenschutz und klimafreundlicher Energieerzeugung finden. Deshalb prüft das Land Hessen umfassend die Gebiete, die für Windenergieanalgen in Frage kommen. Auch technischer Möglichkeiten können helfen, negative Auswirkungen von Windenergieanlagen zu minimieren“, sagte die Staatssekretärin. Beim anschließenden Ausstellerrundgang mit Dr. Torsten Raynal-Ehrke, Direktor des KNE, verschaffte sie sich einen Überblick über die unterschiedlichen Systeme und deren Einsatzmöglichkeiten.

Dr. Torsten Raynal-Ehrke erklärte beim Rundgang: “Die Fachkonferenz bestätigt, was wir als KNE in unserer täglichen Arbeit erleben. Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss naturverträglich gestaltet werden, das ist bei allen Beteiligten Konsens. Insbesondere der verstärkte Ausbau der Windenergie stellt uns hier vor große Herausforderungen. Zur Verminderung von Vogelkollisionen an Windenergienanlagen könnten Detektionssysteme eine wirksame Unterstützung sein, aber es gibt noch großen Informations- und Forschungsbedarf. Das KNE steht allen Akteuren mit Informationen zum Stand der Technik und zum methodischen Vorgehen bei Erprobungen zur Verfügung. Als neutraler Ansprechpartner unterstützen wir zudem die Klärung von Konflikten direkt vor Ort. Dabei arbeiten wir eng und auf Augenhöhe mit den Akteuren, wie etwa mit der Hessenagentur, zusammen.“

„Von der automatisierten Erkennung und bedarfsgerechten Regulierung erhoffen sich unsere Beratungsfälle, dass einzelne artenschutzrechtliche Konflikte dadurch wirkungsvoll gemindert werden können. Entsprechend wichtig ist es, bei den anstehenden Erprobungen genau hinzuschauen,“ erklärt Dr. Elke Bruns, Leiterin der Fachinformationen im KNE.

Die Konferenz hat gezeigt, dass die Systemhersteller im Bereich der Vogelerkennung auf gutem Weg sind. Nun gilt es, diese Geräte an weiteren Standorten zu erproben. Für das KNE ist es wichtig, neben den Einsatzmöglichkeiten und Potenzialen auch die Grenzen des Systemeinsatzes auszuloten.

„Wir hoffen auf weitere, möglichst vielfältige Erprobungsfälle, mit denen die im NatForWINSENT gewonnenen Daten ergänzt werden können. Eine nächste Fachkonferenz könnte sich damit befassen, welche Erkenntnisse bis dahin über die „Reaktion“ der Anlage – also die bedarfsgerechte Betriebsregulierung – vorliegen,“ so Bruns weiter.

Noch einmal deutlich wurde der aktuelle Diskussionsbedarf in der abschließenden Podiumsrunde. Vertreterinnen der Politik, der Wirtschaft, der behördlichen Praxis und des Naturschutzes, erörterten den Bedarf nach weitergehenden technischen Vermeidungslösungen und potenzielle Anwendungsfelder. Trotz der unterschiedlichen Blickwinkel und Anliegen war man sich darüber einig, dass Naturschutz und Energiewende möglich sind, wenn die Anstrengungen aller gebündelt werden. Das KNE wird diese Thematik weiter begleiten und steht allen Akteuren für Anfragen zur Verfügung.

  • Alle Informationen zur KNE-Fachkonferenz hier auf unserer Internetseite. 
    In Kürze werden auch die Vorträge der Referentinnen und Referenten zur Verfügung stehen.

Zum Thema:

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