Dichtezentrenkonzepte - Fachliche Herleitung sowie
Umsetzung in den Ländern

Gutachten

Veröffentlicht: April 2021
Autorin: Dr. Katrin Wulfert, Job Schöne-Warnefeld (Bosch & Partner GmbH)
Hrsg.: Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende gGmbH

Hintergrund

Die Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Belange sowohl bei der Ausweisung von Gebieten für die Windenergie auf der planerischen Ebene als auch auf Ebene der Genehmigung ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Durch eine entsprechende Ausgestaltung der Regionalplanung kann die Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Belange auf der Ebene der Genehmigung jedoch erheblich erleichtert und beschleunigt werden, um artenschutzrechtlich möglichst konfliktarme Windenergiebereiche festlegen zu können.

In diesem Zusammenhang könnten Dichtezentren einen Lösungsbeitrag darstellen. Dichtezentren sind Gebiete, in denen windenergieempfindliche und reviertreue Arten eine hohe Siedlungsdichte aufweisen. Mit Hilfe der Dichtezentrenkonzepte können die für den Schutz und die Reproduktion von Arten wichtigen Gebiete gekennzeichnet und dargestellt werden. Sie stellen einen raumbezogenen Ansatz dar, der es erlaubt, eine Differenzierung der Bedeutung von Räumen für den Erhalt von Arten bereits auf Planungsebene vorzunehmen. Durch seine Raumbezogenheit können Bereiche hoher Siedlungsdichte, die als Quellpopulationen dienen, bereits im Rahmen der planerischen Steuerung von WEA berücksichtigt werden. Eine Reihe von Bundesländern hat inzwischen so genannte Dichtezentrenkonzepte (u. a. auch als Schwerpunkträume oder -vorkommen bezeichnet) für windenergieempfindliche Vogelarten, wie den Rotmilan, entwickelt.

Ziel

Das KNE hat ein Gutachten an das Planungsbüro Bosch & Partner vergeben, in dem die verschiedenen Herangehensweisen zur Abgrenzung von Dichtezentren in den Ländern ermittelt wurden. Es lassen sich raster- und schwellenwertbasierte Ansätze, Kerndichteschätzungen, vektorbasierte GIS-Ermittlungen von Vorkommensschwerpunkten sowie auf Habitatpotenziale gestützte Ansätze unterscheiden. Es liegt nahe zu vermuten, dass die Methode Einfluss auf die räumliche Abgrenzung und Zuverlässigkeit der Analyse hat.  Es soll als Grundlage für die weitere Diskussion dienen, in der die bestehenden Möglichkeiten und Grenzen der Dichtezentrenkonzepte für die planerische Festlegung von Gebieten für die Windenergienutzung als auch für die Ebene der Genehmigung beleuchtet werden sollen.

Das KNE möchte dafür sensibilisieren, dass es angesichts der Bedeutung des Konzeptes für eine artenschutzkonforme Steuerung des Windenergieausbaus auf einen Konsens über die fachwissenschaftliche Belastbarkeit ankommt und regt an, die Konzepte auf der Grundlage einheitlicher Anforderungen weiterzuentwickeln.

Weitere Aktivitäten und Veröffentlichungen zum Thema Dichtezentren

Bereits am 11. Dezember 2020 veranstaltete das KNE ein Fachgespräch zum Thema Dichtezentren, damals mit rechtlichem Fokus. Im Fachgespräch „Die rechtliche Einordnung eines Ansatzes für mehr Artenschutz und Windenergie“ am 11. Dezember 2020 standen die Fragen im Zentrum, wie das fachwissenschaftliche Konzept der Dichtezenten rechtssicher in die Planungs- und Genehmigungsverfahren der Windenergieanlagen integriert werden kann, so dass ein höheres populationsbezogenes Artenschutzniveau sowie ein erleichtertes und beschleunigtes Planungs- und Genehmigungsverfahren für WEA rechtmäßig sichergestellt werden kann. Folgende Veröffentlichungen dazu finden Sie auch hier: