Stuttgart, 29. Mai 2019

Windenergieausbau in Baden-Württemberg steht vor großen Herausforderungen

Auf dem 11. Windbranchentag Baden-Württemberg traf sich die Windbranche in Stuttgart, um sich darüber auszutauschen, wie der Windenergieausbau in Baden-Württemberg wieder vorangebracht werden kann. Dr. Martin Köppel, Konfliktberater und Leiter der Außenstelle Süd des KNE, nutzte die Gelegenheit, sich bei den Akteuren über aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen der Bürgerenergie für die Energiewende zu informieren und zum Ausloten der Möglichkeiten der Unterstützung durch das KNE.

Zentrale Themen im Programm waren die Steigerung des Windenergieausbaus in Baden-Württemberg, der neue Windatlas für Baden-Württemberg und die aktuelle Publikation von BUND, BWE, NABU, LNV und dem Berufsverband Landschaftsökologie (BVDL) zu „Gute Artenschutzgutachten – Qualitätskriterien für die Praxis“ und Genehmigungshemmnisse beim Windenergieausbau.

In Vorträgen und Podiumsdiskussionen ging es daher vorrangig um die verschiedenen Genehmigungshemmnisse. Deutlich wurde hierbei, dass diese Hemmnisse aus Sicht der Windbranche vor allem beim Natur- und Artenschutz liegen.

Franz Untersteller, Umweltminister von Baden-Württemberg, wies insbesondere auf die aktuell schwierige Perspektive für Windenergieausbau durch die bundesweiten Regelungen hin. Zentrales Problem seien hierbei die EEG-Vergütungen. Windenergieanlagen-Standorte im Süden konkurrierten mit denen im Norden, seien aber auf Grund infrastruktureller Nachteile deutlich teurer. Hier bräuchte es eine Veränderung der EEG-Vergütungen für die Standorte südlich der Mainlinie. Die zentrale Herausforderung beim Ausbau der Windenergie sieht Thomas Bareiß in der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürgern. Wie kann hier Akzeptanz geschaffen werden, wie können die Menschen mitgenommen werden?

Der Windenergie-Ausbau in Baden-Württemberg war nach einem starken Zuwachs von Inbetriebnahmen in den Jahren 2016 und 2017 zuletzt ins Stocken geraten. Im ersten Quartal 2019 wurde keine einzige neue Windenergieanlage installiert. Nur sechs Windenergieanlagen wurden in dieser Zeit genehmigt.

Der Bedarf an Angeboten zur Lösung von Konflikten wurde deutlich

In den Vorträgen, Podiumsdiskussionen sowie in den vielen Gesprächen wurde deutlich, dass es bei der Planung und Genehmigung von konkreten Projekten vor Ort zum Teil Widerstand und auch unterschiedlich stark ausgeprägte Konflikte gibt. Der Bedarf an Konfliktbegleitung und -moderation ist gegeben und Unterstützung durchaus erwünscht. Es wurde begrüßt, dass es eine unabhängige Einrichtung wie das KNE gibt, die den naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützt und als Ansprechpartner für alle Akteure zur Verfügung steht. Kontakte wurden ausgetauscht und Vereinbarungen darüber getroffen, auch im Anschluss an den Windbranchentag weiter im Gespräch zu bleiben und Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Blick zu behalten.

Informieren sie sich über das Angebot des KNE: