Berlin, 21. Mai 2024

Windenergie im Wald – Vermeidung und Minderung von Naturschutzkonflikten

Zum Erreichen der Klimaschutz- und Ausbauziele der Windenergie an Land werden in waldreichen Bundesländern, wie zum Beispiel Bayern, Windenergieprojekte zunehmend auch auf Standorten im Wald umgesetzt werden. C.A.R.M.E.N. e. V., das Centrale Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk, lud am 14. und 15. Mai zu dieser Thematik zur Web-Seminar-Reihe „Windenergie im Wald – Natur- und Artenschutz“ ein.

Auf der Veranstaltung mit rund 40 Teilnehmenden wurden daher insbesondere Aspekte aufgegriffen, die für eine naturverträgliche Umsetzung von Windenergieprojekten auf Waldstandorten eine entscheidende Rolle spielen. Holger Ohlenburg, Leiter Team Wind, informierte dort zum Thema „Windenergie im Wald – Vermeidung und Minderung von Naturschutzkonflikten“ und gab grundsätzliche Empfehlungen auf Ebene der Planung und der Zulassung.

„Wald ist nicht gleich Wald“, so Ohlenburg in seiner Präsentation. Die Windenergie im Wald sollte bevorzugt auf intensiv forstwirtschaftlich genutzten Waldflächen mit geringem naturschutzfachlichen Wert, auf Kalamitätsflächen sowie auf Waldflächen mit „kulturbestimmter“ und „kulturbetonter“ Baumartenzusammensetzung gelenkt werden. Waldflächen mit artenreichem Laub- und Laubmischwald-Beständen, mit einem hohen Anteil an Höhlenbäumen sowie naturnahe und unbeschädigte Wälder sollen gemieden werden.

Auf der Ebene der Regionalplanung seien Wälder, die zugleich als Schutzgebiete des Naturschutzrechts ausgewiesen sind, wie Nationalparke, Naturschutzgebiete, Biosphärenreservate (Zone I und II), besonders geschützte Biotope sowie teilweise auch FFH-Gebiete und Vogelschutzgebiete ohnehin für den Windenergieausbau ausgeschlossen. In Bayern sind nach dem Landeswaldgesetz zudem Naturwaldreservate und Naturwaldflächen sowie Schutz-, Erholungs- und Bannwälder (bei Nachteilen für deren Funktion bzw. wenn keine gleichwertige Ersatzaufforstung möglich ist) ebenfalls ausgeschlossen.

Bei der Konfliktvermeidung auf der Zulassungsebene sei frühzeitig auf eine kleinräumige Standortwahl, vorhandene Zuwegungen und weitere Möglichkeiten der Minimierung der Flächen- und Waldinanspruchnahme zu achten. Während der Bauzeit sollten zusätzlich eine Rodungs- und Bauzeitoptimierung und eine Umweltbaubegleitung erfolgen, um artenschutzrechtliche Konflikte zu minimieren. Für eine naturverträgliche und konfliktarme Windenergienutzung im Wald sollten alle Akteure – Forstwirtschaft, Naturschutz und Projektierende – frühzeitig ins Gespräch gehen. So können, wie Ohlenburg betonte, „Win-Win-Win-Lösungen“ entstehen.

Fachkontakt

Holger Ohlenburg
Leiter Team Wind
holger.ohlenburg@naturschutz-energiewende.de

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Windenergie im Wald sollte auf intensiv forstwirtschaftlich genutzten Waldflächen mit geringem naturschutzfachlichen Wert, auf Kalamitätsflächen sowie auf Waldflächen mit „kulturbestimmter“ und „kulturbetonter“ Baumartenzusammensetzung gelenkt werden.
Foto: KNE