Berlin, 17. März 2023

KNE-Lesetipp

Wie naturverträglich ist die Energiewende?

EE-Monitor des UFZ zeigt Grundlagendaten und Analysen

UFZ - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig (2023): EE-Monitor - Monitoring für eine naturverträgliche Energiewende

Der EE-Monitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) bietet einen datenbasierten Zugang zum naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Neben einem Web-GIS mit kartografischer Darstellung des Anlagenbestands bis 2020 können über den Monitoring-Report Analysen zu 41 Kennzahlen auf den Ebenen Bund, Land oder Landkreis erstellt werden. Der EE-Monitor soll sowohl Fehlentwicklungen als auch positive Tendenzen beim naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien aufzeigen.

 Kerninhalte

Grundlage für den nun online verfügbaren EE-Monitor waren zwei Forschungsprojekte, die seit 2015 durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördert wurden. Ziel der Projekte war es, ein Monitoring zu konzipieren, mit dem die Naturverträglichkeit der bisherigen Energiewende bewertet werden kann. Das UFZ hat dieses Monitoring frei verfügbar als Web-Anwendung umgesetzt, die sich in ein Web-GIS mit Anlagenstandorten und einen Report-Teil mit weitergehenden Analysemöglichkeiten gliedert. Das Tool ist übersichtlich strukturiert und intuitiv durch die Anwendenden zu bedienen.

In der Kartenansicht können die Anlagen gefiltert nach Anlagengröße, installierter Leistung oder nach Jahr der Inbetriebnahme angezeigt und ihre räumliche Verteilung nachvollzogen werden. Dargestellt werden Windenergieanlagen, PV-Freiflächenanlagen, Bioenergieanlagen und Wasserkraftanlagen auf Ebene des Bundes, der Bundesländer oder Landkreise.

Darauf aufbauend bietet der Monitoring-Report die Möglichkeit Analysen bezogen auf 41 Kennzahlen durchzuführen, die die Naturverträglichkeit des Ausbaus der erneuerbaren Energien beschreiben sollen. Die Kennzahlen umfassen naturschutzfachliche, aber auch energiewirtschaftliche Aspekte des Ausbaus der erneuerbaren Energien, wie zum Beispiel die Dichte der Anlagen auf Acker-, Grünland-, Wald- und Siedlungsstandorten oder die Anlagenzahl in Schutzgebieten. Sie sind sechs naturschutzfachlichen Zielsetzungen zugeordnet, die Anforderungen an eine naturverträgliche Energiewende formulieren und aus dem 5-Punkte-Papier (BMU 2017) sowie dem Erneuerbare Energien Report des Bundesamtes für Naturschutz (BfN 2020) abgeleitet wurden.

Datengrundlagen

Die Anzeige des Reports erfolgt in Form von Grafiken in einem Dashboard. Grundlage der Analyse bilden statistische Daten, bereinigte Angaben von Anlagenbetreibern aus dem Marktstammdatenregister (MaStR), dem Anlagenregister für den deutschen Strom- und Gasmarkt sowie wissenschaftliche Veröffentlichungen.

Das Tool zeigt die Entwicklung der Energiewende in den letzten 30 Jahren und hilft, die Naturverträglichkeit des Prozesses einzuschätzen. So zeigen die Daten einerseits ein seit 2010 verstärkter Zubau von Anlagen in Schutzgebieten, was möglicherweise auf eine zunehmende Flächenkonkurrenz zurückzuführen ist. Andererseits kann aber auch der Erfolg von räumlichen Steuerungsmaßnahmen nachvollzogen werden, wie zum Beispiel die verstärkte Nutzung von vorbelasteten Verkehrskorridoren für die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen.

In der aktuellen Version des Monitors sind Datensätze aus den Jahren 1990 bis 2020 hinterlegt. Eine umfangreiche Aufgabe wird es bleiben, diese regelmäßig zu aktualisieren, um auch zukünftig die Prozesse einer beschleunigten Energiewende abbilden zu können und auf dieser Grundlage möglicherweise Steuerungsinstrumente nachzuschärfen.

Quelle: UFZ - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig (2023): EE-Monitor - Monitoring für eine naturverträgliche Energiewende. (letzter Zugriff 17.03.2023)

Vernetzung erneuerbare Energien
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