Berlin, 16. März 2022

KNE-Lesetipp

Auf zwei Prozent der Landesfläche perspektivisch mehr Windenergieleistung installierbar

BWE (2022): Faktencheck: Wie viele Windenergieanlagen braucht das Land?

Die Reservierung von zwei Prozent der deutschen Landesfläche für die Windenergie und gut 100 Gigawatt installierte Nennleistung bis 2030 stehen als Ziele im Koalitionsvertrag beziehungsweise der Eröffnungsbilanz Klimaschutz des Bundeswirtschaftsministeriums. Dies soll aktuell der Beitrag der Windenergie zum angestrebten Anteil von 80 Prozent erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch sein. Unter Berücksichtigung des Mehrbedarfs an Strom im Wärme- und Verkehrsbereich entspricht das einer Erneuerbare-Energien-Strommenge von 544 bis 600 Terawattstunden (TWh). Alles Zwischenziele auf dem Weg zur perspektivisch angestrebten Klimaneutralität Deutschlands.

Der BWE hat einen fünfseitigen Faktencheck veröffentlicht, mit der der Befürchtung begegnet werden soll, dass „ganz Deutschland mit Windenergieanlagen zugestellt würde“. Das Papier adressiert den aktuellen Stand der Flächennutzung und der Ziele für die Windenergie, die fortschreitende Entwicklung der Technik, das Repowering von Altanlagen und eine Vorausschau bis 2050. Es wird schließlich abgeleitet, dass auf zwei Prozent der Landesfläche perspektivisch („Vision 2050 des BWE“) sogar fast 200 Gigawatt Windenergie onshore installiert sein könnten und dass mit diesen Anlagen allein 770 TWh Strom erzeugt werden könnten. Dazu wären dann nur 35.000 Windenergieanlagen (WEA) nötig, also lediglich knapp 7.000 Anlagen mehr als Ende 2021.

Einordnung

Das KNE hält die prognostischen Zahlen auf Grundlage aktueller Studien des Fraunhofer ISE und der Deutschen Windguard für grundsätzlich plausibel. 2021 lag der Durchschnitt aller neu installierten Windenergieanlagen bereits bei vier Megawatt (siehe KNE-Wortmeldung zum Flächenbedarf der Windenergie). 2050 müsste der gesamte deutsche Anlagenbestand dann eine durchschnittliche Anlagenleistung von 5,7 Megawatt haben. Vor dem Hintergrund bereits erreichter Dimensionen heutiger Offshore-WEA erscheinen derartige (Rotor-)Größen- und Leistungszuwächse durchaus möglich. Die BWE-Zahlen setzen natürlich voraus, dass zukünftig zahlreiche kleine Anlagen durch größere und stärkere ersetzt werden. Dies kann zu einer Verringerung von Artenschutzkonflikten beitragen. Allerdings soll der Ausbau der Windenergie bereits jetzt deutlich beschleunigt werden, was zumindest temporär auch zu höheren Anlagenzahlen führen dürfte. Hierbei und auch bei wachsenden Rotordurchmessern muss gewährleistet werden, dass dem Artenschutz hinreichend Rechnung getragen wird.

Quelle: BWE (2022): Faktencheck: Wie viele Windenergieanlagen braucht das Land? 5 S.

Luftaufnahme Windpark
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