06.07.2022

Naturverträgliche Energiewende – auch Thema auf dem DNT 2022

In Hannover fand vom 28. Juni bis zum 2. Juli 2022 Deutschlands größter Naturschutzkongress unter dem Motto „NATURSCHUTZ JETZT! Natur. Landnutzung. Klima.“ statt Für das KNE war Dr. Julia Wiehe vor Ort und nahm unter anderem an der Session „Energiewende: naturverträglich – aber wie?“ teil. Die Kernfragen „Wie schaffen wir es, diesen Flächenbedarf nicht in Konkurrenz zu bringen mit Natur- und Artenschutz?“ und „Wie können wir Zielkonflikte benennen und beseitigen?“ diskutierte Katrin Ammermann (BfN) mit ihre Gästen.

Prof. Christina von Haaren ( Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover) stelle zunächst Projekte zur Ermittlung von mensch- und naturverträglichen Potenzialflächen für Windenergie- und PV-Freiflächenanlagen vor. Demnach sei die zur Verfügung stehende Fläche ausreichend, um den zukünftig hohen Strombedarf zu decken, aber sehr heterogen in Deutschland verteilt. Die Verteilung entspräche in den gerechneten Szenarien nicht der geplanten Bereitstellung von 2 Prozent der Fläche in jedem Bundesland.

Von Dr. Katrin Wulfert (Bosch & Partner GmbH) wurden die geplanten Änderungen der Gesetzgebung zur Windenergie detailliert vorgestellt. In der anschließenden Diskussion wurden Bedenken geäußert, dass die Änderungen zu einer Beschleunigung des Ausbaus beitragen würden, da die Rechtsunsicherheit erhöht werde. Auch bestand die Sorge, dass die Lenkung auf die naturverträglich nutzbaren Standorte schwieriger werde, da das Erreichen der vorgegebenen Flächenziele je Bundesland im Vordergrund steht.

Zur Naturverträglichkeit von Solarparks präsentierte Dr. Tim Peschel (Peschel Ökologie & Umwelt) Maßnahmen und gute Beispiele für eine gelungene Verknüpfung von Naturverträglichkeit und Stromproduktion. Über die zeitgleiche Nutzung der Fläche als Solarpark werde gewährleistet, dass die Fläche gepflegt und offen gehalten wird. So könnten für den Biodiversitätsschutz wichtige Biotope entstehen und langfristig erhalten bleiben.

In der Diskussion zeigte sich, dass noch große Wissenslücken in den Verwaltungen bestehen, welche Maßnahmen möglich seien, und wie sie mit den Betreibern abgestimmt werden könnten. Das KNE wird diesen Bedarf aufgreifen, und den Wissenstransfer diesbezüglich auch weiterhin unterstützen.

36. Deutscher Naturschutztag

Unter dem Motto: „Naturschutz jetzt! Natur. Landnutzung. Klima.“ haben sich die Teilnehmenden des Deutschen Naturschutztages 2022 mit drängenden Fragen beschäftigt, die sich insbesondere durch die Landnutzung ergeben: Welche neuen politischen Rahmenbedingungen zeichnen sich ab, welche neuen Strategien benötigen wir, wie können die negativen Auswirkungen auf Biodiversität, Böden, Gewässerhaushalt und Klima schnellstmöglich und nachhaltig gemindert werden und wie muss die Gesellschaft mitagieren? Zudem wurden die aktuellen Herausforderungen beim schnellen Ausbau erneuerbarer Energien sowie das Thema Restaurierung und Klimaanpassung, bezogen auf die Ökosystemleistungen von Wald, Mooren, Seen und Wattenmeer aufgegriffen und diskutiert (Quelle: DNT).