Berlin, 11. Juni 2024

Klimaschutz in der Praxis – Exkursion nach Baden-Württemberg zu Solarparks

Die Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg lud am 8. Juni im Rahmen der Veranstaltung „Klimaschutz in der Praxis – Exkursion“ zur Besichtigung der schwimmenden Photovoltaikanlage an den Maiwaldsee Nähe Renchen, der naturnahen Freiflächen-Photovoltaik in Iffezheim und zum Fachaustausch ein.

Konstantin Ilgen (Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE) stellte die schwimmende Photovoltaikanlage sowie Ergebnisse von Untersuchungen zu verschiedenen Fragestellungen hinsichtlich der Auswirkungen auf das Gewässer vor. Unter anderem: Welche kühlende Wirkung haben die Module auf das Gewässer und die Effektivität der Anlage? Wird die natürliche Zirkulation durch die geminderte Einstrahlung des sehr tiefen, aktiven Baggersees beeinflusst?

Dr. Jörg Gerike (STARVERT Energy GmbH) und Thorsten Volkmer (Gewerbepark Iffezheim-Nordwest) stellten den Solarpark in Iffezheim vor. Durch den Eingriffsausgleich wurden im Umfeld der Anlage u. a. Lesesteinhaufen und Totholzhaufen als Ausgleichsmaßnahmen integriert sowie weitere ökologische Maßnahmen für den Artenschutz umgesetzt. Beispielsweise für Zauneidechsen, Kreuzkröten und verschiedene Brutvögel. Im langjährigen Monitoring zeigte sich: die Mauereidechse ist eingewandert, Laubfrosch oder Springfrosch konnten in den Tümpeln nachgewiesen werden, die Siedlungsdichte der Goldammer und anderen Brutvögeln hat zugenommen.

Mehr Biodiversität in Solarparks

Nach den Exkursionen gab es zudem Gelegenheit zum fachlichen Austausch über Biodiversität in Solarparks, gewässerökologische Effekte schwimmender Photovoltaik sowie Handlungsmöglichkeiten für Kommunen und Gemeinden. Dr. Julia Thiele (KNE) informierte im Rahmen ihres Vortrags "Mehr Biodiversität in unseren Solarparks - wie schaffen wir das?" über die Auswirkungen von Solarparks auf Natur und Landschaft, über Aufwertungspotenziale zur Steigerung der Biodiversität und über die Steuerungsmöglichkeiten von Gemeinden, damit ein naturverträglicherer Ausbau erreicht werden kann. Darüber hinaus stellte sie wesentliche Aspekte des Solarpaketes 1 vor und ordnete verschiedene Aspekte daraus ein. In der anschließenden Diskussion interessierten sich die Teilnehmenden unter anderem für die Fragen: Wie geht man mit einer Fläche um, für die als Folgenutzung Ackerbau vorgesehen war, auf der sich aber im Verlauf der Zeit Tierarten angesiedelt haben, die unter Schutz stehen? Wann wird ein Solarpark als ökologisch hochwertig eingestuft?

Fachkontakt

Dr. Julia Thiele
Fachreferentin naturverträgliche Solarenergie
julia.thiele@naturschutz-energiewende.de

 

Schwimmende Photovoltaikanlage in Renchen-Maiwald in Baden-Württemberg. Foto: Julia Thiele