Interdisziplinärer Fachaustausch zu Landschafts- und Umweltentwicklung – das KNE auf der BDLA-Tagung
Mit drei fachlichen Vorträgen lieferten Dr. Silke Christiansen, Holger Ohlenburg und Dr. Julia Wiehe vom KNE wichtige inhaltliche Impulse auf der hybriden Tagung Update 2022. Landschafts- und Umweltentwicklung des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) am 20. und 21. Oktober.
Fachliche Beiträge aus dem KNE
Dr. Silke Christiansen, Leiterin der KNE-Rechtsabteilung, informierte die Teilnehmenden über die Änderungen des gesetzlichen Rahmens für den Ausbau der Windenergie an Land. Sie ging unter anderem auf die Änderungen im Baugesetzbuch hinsichtlich neuer Regelungen zur planerischen Steuerung des Windenergieausbaus ein, gab einen kurzen Überblick über die Veränderungen und den neuen § 45b im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Darüber hinaus erörterte Christiansen neue Mechanismen, die sich für die Flächenausweisung ergeben.
Holger Ohlenburg, Referent für naturverträgliche Windenergie, befasste sich in seinem Vortrag mit den fachlichen und den planerischen Herausforderungen bei der Umsetzung der neuen Bestimmungen zur Windenergie. Dabei stellte Ohlenburg die sich aus den rechtlichen Neuerungen des § 45 BNatSchG – soweit erkennbar und lösbar – erwachsenen fachlichen Anforderungen in den Blickpunkt. Zudem informierte er zu den Grundzügen und den Voraussetzungen der Probabilistik.
Die Umsetzung eines naturverträglichen Ausbaus von Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV-FFA) rückte Dr. Julia Wiehe, Referentin naturverträgliche Solarenergie, in den Mittelpunkt. Eingangs stellte sie die zu erwartenden Auswirkungen der unterschiedlichen PV-Anlagen vor – vom herkömmlichen Solarpark über Agri-PV und PV auf landwirtschaftlich genutzten Moorböden bis hin zur Floating-PV. Dabei ging Wiehe insbesondere auf zwei mögliche Stellschrauben für eine naturverträgliche Umsetzung von PV-FFA ein: das Standortkonzept auf kommunaler Ebene und die Festsetzungen im Bebauungsplan auf der Ebene des Projektes. Ergänzt wurden ihre Ausführungen durch den Erfahrungsbericht von Sandra Folz (BGHplan Umweltplanung und Landschaftsarchitektur GmbH) zur Umsetzung von PV-FFA in der Region Trier.
Schwerpunkthemen der Diskussionen
Vor dem Hintergrund der Klimaanpassung und Energiewende wurden die Möglichkeiten einer gestaltenden Landschaftsplanung diskutiert und ein Überblick zu den laufenden Entwicklungen in der Umweltplanung gegeben. Schwerpunkt des zweiten Veranstaltungstages waren die Diskussionen zum Ausbau der erneuerbaren Energien.
Bei der Windenergie lag der Fokus besonders auf den Gesetzesänderungen und den zu erwartenden Folgen für die Planungspraxis. Aktuell blieben viele Fragen der Umsetzung allerdings noch ungeklärt, so dass eine Beschleunigung des Windenergieausbaus nicht eindeutig erkennbar sei, so der Tenor der Teilnehmenden.
Mit Blick auf die Solarenergie wurden in der Diskussion die unzureichenden Steuerungsmöglichkeiten hervorgehoben, da eine überörtliche Abstimmung der Standortkonzepte aktuell nicht erfolge und die zuständigen Kommunen einzeln agierten. Darüber hinaus wurden die Themenfelder „Solarparks und Eingriffsregelung“ und die landwirtschaftliche Nutzung der Solarparkflächen nach Betriebsende als weiter zu diskutierende Punkte identifiziert. Der Erfahrungsbericht aus der Region Trier zeigte, wie auch auf Eigeninitiative der Kommunen eine überörtliche Zusammenarbeit erfolgen kann.
Ergiebiger Erfahrungsaustausch
Die Veranstaltung bot eine gute Gelegenheit den naturverträglichen Ausbau der Windenergie und der Solarenergie mit Planerinnen und Planern und weiteren Akteuren der Energiewende umfassend zu diskutieren. Es zeigte sich, dass ein interdisziplinärer Fachaustausch vor dem Hintergrund der aktuellen Gesetzesänderungen wichtig und notwendig ist. Insbesondere, um die neuen Anforderungen an die Verwaltungen und Planungsbüros klar benennen und umsetzen zu können.