Berlin, 1. Dezember 2023

Fledermausschutz und Windenergie zusammendenken – das KNE bei der NUA-NRW

Am 30. November lud die Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA) zur Veranstaltung „Fledermäuse in der Eingriffsplanung 2023“ nach Essen ein. Rund 350 Vertreterinnen und Vertreter des ehrenamtlichen und hauptamtlichen Naturschutzes, aus Verbänden, Behörden und Gutachterbüros, der Biologischen Stationen und der Wissenschaft tauschten sich zu dieser Thematik aus.

Insbesondere am Nachmittag der Veranstaltung stand das Thema Windenergie und Fledermäuse im Fokus. Holger Ohlenburg vom KNE gab in seinem Vortrag „Geänderte Rahmenbedingungen für den Ausbau der Windenergie, basierend auf bundesrechtlichen Vorgaben – Bedeutung für die Fledermausfauna“ einen Überblick über die Neuregelungen zur Beschleunigung des Windenergieausbaus und den Implikationen für den Fledermausschutz in Planungs- und Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen. Rechtsanwalt Patrick Harbor erörterte in seinem Beitrag die Frage, inwiefern der Fledermausschutz bzw. diesbezügliche Vermeidungsmaßnahmen Gegenstand der Eingriffsregelung sein können. In einem dritten Fachvortrag ging Dr. Christian Voigt vom IZW auf die jüngeren Erkenntnisse der Forschung zu Fledermäusen und Windenergie und die daraus resultierenden Herausforderungen ein.

In der Podiumsdiskussion diskutierten Ohlenburg, Harbor, Voigt und Rebekka Blessenohl vom NABU-Bundesverband mit dem Auditorium die Frage, wie es um den Fledermausschutz im Kontext des Windenergieausbaus jetzt und perspektivisch bestellt ist. Dabei waren die Aspekte vielfältig. Es ging von den Herausforderungen im Zusammenhang mit dem zeitlichen Druck der Flächenausweisungen, der Beschleunigung von Genehmigungen, die heterogene und lückenhafte Datenlage zu Fledermäusen über denkbare Standardisierungen zu Fledermäusen auf Bundesebene bis hin zu möglichen Implikationen der Anfang November in Kraft getretenen RED III, die erst noch in deutsches Recht umgesetzt werden muss. Die Diskussionen machten deutlich, dass in der Praxis noch Unsicherheiten bestehen, wie die neuen Regelungen in Bezug auf Fledermäuse angewendet werden sollen. Auch besteht von Seiten des Naturschutz Besorgnis, dass noch ausstehende Standardisierungen und weitere Beschleunigungsregelungen für die Windenergie mit einem Abbau des Schutzniveaus für Fledermäuse bei Windenergievorhaben einhergehen könnten.

Fachkontakt
Holger Ohlenburg
Referent naturverträgliche Windenergie
holger.ohlenburg@naturschutz-energiewende.de

Personengruppe
Sie diskutierten, moderiert von Saskia Helm (NUA-NRW), auf dem Podium zu den Herausforderungen und Bedarfen zum Fledermausschutz an Windenergieanlagen (li. H. Ohlenburg, KNE).