18.12.2023

Ermittlung des Kollisionsrisikos von Vögeln durch Probabilistik?

Fachgespräch zu den Ergebnissen aktueller Studien zur Ermittlung der Kollisionswahrscheinlichkeit (Probabilistik) und dem Ausweichverhalten des Rotmilans

Die Bundesregierung prüft die Einführung einer probabilistischen Methode zur Ermittlung der Kollisionswahrscheinlichkeit von Vögeln an Windenergieanlagen. Sie soll perspektivisch die Habitatpotenzialanalyse ergänzen und die abstandsbezogene Regelvermutung mit Mitteln der Wahrscheinlichkeitsrechnung überprüfen. Als Grundlage für eine solche Berechnung wurde ein neues Kollisionsrisikomodell – das sogenannte „Hybrid-Modell“ entwickelt.

Vor diesem Hintergrund informierte das KNE in einer Fachveranstaltung über das Modell hinsichtlich des Ansatzes, die zugrunde liegenden Parameter, die Prognosesicherheit und den damit verbundenen methodischen Paradigmenwechsel.

Dazu wurden zwei aktuelle Studien eingehend vorgestellt. Dr. Moritz Mercker (Bionum) legte den Modellierungsansatz aus der Pilotstudie „Erprobung Probabilistik“ dar. Dr. Marc Reichenbach (ARSU) vermittelte ferner die Ergebnisse des Fachgutachtens zur Ermittlung des Flugverhaltens des Rotmilans im Windparkbereich unter Einsatz von Detektionssystemen in Hessen. Dort wurde das Ausweichverhalten des Rotmilans untersucht. Das Ausweichverhalten ist ein zentraler Parameter in Kollisionsrisikomodellen.

Im Anschluss an die Vorstellung der Studienergebnisse wurden Rückfragen geklärt und weitergehende Aspekte im Rahmen einer Podiumsrunde mit eingeladenen Statementgebern besprochen. Darüber hinaus hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen über ein Online-Tool zu stellen. Die Auswertung ergab, dass besonders folgende Themen für die Akteure interessant waren:

  • Was wäre notwendig, bis ein solches Modell anwendungsfähig wäre?
  • Spiegelt das Modell das tatsächliche Verhalten des Rotmilans ausreichend gut wider?
  • Unter welchen Umständen könnte das Modell auch für andere kollisionsgefährdete Arten verwendet werden?

Diese Fragen konnten von den Referenten zum Teil schon beantwortet werden. Die Anwendung für andere kollisionsgefährdete Arten als den Rotmilan wird gegenwärtig geprüft, die Datenlage ist vielversprechend.  Mit dem „Hybrid-Modell“ ist die Methodenentwicklung einen großen Schritt weitergekommen, es ist das derzeit genaueste Kollisionsrisikomodell.

Die Veranstaltung machte insgesamt deutlich, dass das Thema sehr komplex und das Interesse und der Wissensbedarf der Akteure sehr groß ist.

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