Berlin, 17. Juli 2020

C.A.R.M.E.N.-Veranstaltung lotete Potenziale der Windenergie in Bayern aus 

Ende 2019 verkündete die bayerische Staatsregierung das Vorhaben, 300 neue Windräder im Freistaat zu installieren, um einen Beitrag zu den klimapolitischen Landeszielen zu leisten. Mit der Errichtung von Windenergieanlagen können jedoch auch Konflikte mit dem Natur- und Artenschutz vor Ort einhergehen. Welche Handlungsansätze existieren, um Windparkprojekte unter Einbindung und Beteiligung der lokalen Bevölkerung umzusetzen? Welche Potenziale gibt es beim Windenergie-Ausbau und wie können diese genutzt werden? Welche Zukunft hat der Windenergie-Ausbau in Bayern und wie ist dieser unter Naturschutz-Aspekten zu bewerten? Dies waren einige der Themen, um die es bei der Webkonferenz „Windenergie – Potenziale erkennen und nutzen!“ am 14. Juli 2020 ging. Organisiert wurde die Konferenz von C.A.R.M.E.N. e.V., dem Centralen Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk.

Dr. Martin Köppel, Leiter der Außenstelle Süd und Konfliktberater des KNE, nutzte die Gelegenheit, sich über aktuelle Handlungsansätze und Entwicklungen in Bayern zu informieren.

Den Beginn machte MDirig. Dr. Johann Nigg vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, der in seinem Vortrag zum Thema „Windenergie – Potenziale erkennen und nutzen“ betonte, dass es zwar viele Herausforderungen durch die Energiewende gebe, Bayern sich diesen aber gewachsen fühle. Windenergie werde von der bayrischen Landesregierung als ein wichtiger Baustein neben den anderen erneuerbaren Energien gesehen. Wichtig sei es, die Windenergie nicht gegen den Willen der Bevölkerung durchzudrücken. Akzeptanz für die Umsetzung konkreter Projekte vor Ort sei daher sehr wichtig. Daher gelte in Bayern auch die 10H-Regelung. Allerdings hat diese dazu geführt, dass der Windenergie-Ausbau in Bayern nahezu zum Erliegen gekommen ist. Die 10H-Regelung werde dennoch in Bayern fortbestehen, da dies im Koalitionsvertrag festgeschrieben sei. Dennoch wolle die bayerische Landesregierung innerhalb dieses Rahmens den Windenergie-Ausbau ermöglichen. Aktuell habe das bayerische Wirtschaftsministerium daher das Projekt „Aufwind“ ins Leben gerufen. Hiermit sollen Kommunen dabei unterstützt werden, Akzeptanz für konkrete Windenergievorhaben vor Ort zu erreichen. Unterstützt werden diese durch sogenannte „Windkümmerer“, die vor allem die Kommunen bei der Planung, Beteiligung und Moderation rund um Windenergie-Verfahren unterstützen sollen. Weitere Maßnahmen, die aktuell von Seiten der bayerischen Landesregierung umgesetzt werden, sind u.a. die Förderung neuer technischer Möglichkeiten zur Reduzierung von Konflikten bei Windenergieanlagen (v.a. Radar-Maßnahmen zum Schutz von Vögeln), eine Überarbeitung des bayrischen Windenergieerlasses, um die Rechtssicherheit zu erhöhen sowie das Einsetzen für einen Regionalisierungsbonus für Windenergieanlagen auf Bundesebene.

Weitere spannende Vorträge gab es von Dr. Petra Hutner vom Bundesverband WindEnergie e.V., Landesverband Bayern, zum Thema „Zukunft der Windenergie in Bayern“, von Martin Geilhufe vom Bund Naturschutz in Bayern e.V., der die Windenergienutzung aus Sicht des Naturschutzes darstellte, Frank Sondershaus von der Fachagentur Windenergie an Land e.V zum Thema „Beteiligung und Akzeptanz“ sowie von Kristina Willkomm vom Ingenieurbüro Sing GmbH zum Thema „Energiewende vor Ort – die Bürgerwindkraft Fuchstal“.

„Wenn Konflikte beim Ausbau erneuerbarer Energien entstehen, wird häufig übereinander, aber zu wenig miteinander gesprochen“, resümiert Dr. Martin Köppel. „Als neutrale Instanz bietet das KNE Konfliktparteien eine individuelle Beratung bis hin zur Vermittlung spezialisierter Mediatorinnen und Mediatoren an. Konflikte mit dem Naturschutz entstehen oft durch mangelnde oder falsche Informationen, umstrittene Gutachten, unzureichende Kommunikation oder Beteiligung. Das führt nicht selten zu langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen. Ziel unseres Beratungsangebots ist es, Konflikten tatkräftig vorzubeugen oder diese zielstrebig zu klären.“

Windenergieanlage und Landschaft