Berlin, 25. Mai 2020

Aktuelle Herausforderungen im Bereich der Mediation

Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz hatte zu einer außergewöhnlichen Veranstaltung geladen. In einem „elektronischen Erfahrungsaustausch zu Mediationsthemen während der COVID-19-Pandemie“ diskutierten die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem zwei zentrale Themenblöcke vor dem Hintergrund der aktuellen Situation.

So ging es um die Frage, welche Folgen die pandemiebedingten Beschränkungen für die Aus- und Fortbildung im Bereich der Mediation haben. Wie kann mit Mediationsausbildungen während der COVID-19-Pandemie umgegangen werden? Können diese - zumindest zeitweise - nur online stattfinden? Hierzu gab es unterschiedliche Stimmen. Ein Großteil sprach sich dafür aus, Online-Mediations-Ausbildungen temporär zu ermöglichen.

Zudem fand ein Erfahrungsaustausch zu Fragen der Aus- und Weiterbildung statt.  In welchem Maße werden oder wurden Ausbildungs- oder Fortbildungslehrgänge digital durchgeführt? Wie sind die Erfahrungen damit? Ist dies eine gleichwertige Alternative zum herkömmlichen Unterricht? Ergeben sich aus den Erfahrungen Chancen für die Zukunft? Viele Rückmeldungen hierzu sahen eine Reihe von Chancen durch hybride Fortbildungen, also durch eine Mischung von Präsenz- und Digital-Fortbildungsformen. Reine digitale Fortbildungslehrgänge sah eine Reihe der Teilnehmenden eher kritisch.

Ein zweiter Block befasste sich mit den Folgen der pandemiebedingten Beschränkungen für die Durchführung von Mediationen. Hierbei wurde neuen Herausforderungen angesprochen, die entstehen, wenn Mediationen digital stattfinden. Zum Beispiel stellen sich hier eine Reihe von methodischen Herausforderungen, aber auch solche in Bezug auf Vertraulichkeit und Datenschutz im Rahmen der Online-Mediation. Allerdings wurden auch viele Chancen identifiziert: Online-Mediationen können die Schwelle für das Format einer „Mediation“ senken, so öffne sich auch ein neues Feld. Darüber hinaus können diese schneller abgeschlossen werden, belasten den Mediator oder die Mediatorin teilweise weniger, verringern den Reiseaufwand erheblich und haben eine größere Chance für eine sachliche Auseinandersetzung. Gerade in den Fällen, wo bereits soziale Beziehungen – zum Beispiel durch ein erstes Präsenz-Treffen – entstanden sind, kann hier sehr gut durch Online-Mediationen weiter gearbeitet werden.

Dr. Martin Köppel, Leiter der Außenstelle Süd und Konfliktberater des KNE, nutzte die Gelegenheit, sich über aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen der Mediation während der COVID-19-Pandemie zu informieren und kollegial auszutauschen.

Illustration Maske zum Mund- und Nasenschutz