Berlin, 7. Mai 2018

Visualisierungen und Bewertungsmaßstäbe visueller Beeinträchtigungen –
der Fachdialog entwickelt Empfehlungen für eine welterbeverträgliche Energiewende

Der Fachdialog „Energiewende in der Nähe von UNESCO Welterbe“ tagte gestern zum vierten Mal. Er widmete sich einer der Kernfragen des Konfliktfeldes zwischen Energiewende und dem Welterbeschutz: den Maßstäben zur Beurteilung einer visuellen Beeinträchtigung. Diese grundsätzliche Frage trieb die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wiederholt seit der ersten Sitzung um. Die Diskussion machte erneut klar, dass es keine pauschale Antworten darauf geben kann, wann eine Welterbestätte in ihrer visuellen Integrität beeinträchtigt wird. Es muss der Einzigartigkeit der jeweiligen Welterbestätte Rechnung getragen werden und gleichzeitig eine differenzierte Auseinandersetzung erfolgen, ob die Schutzansprüche der Stätte durch geplante Anlagen der erneuerbaren Energien tatsächlich berührt sind.

Anhand verschiedener Beispiele von Visualisierungen geplanter Windenergieanlagen diskutierten die Teilnehmenden das Problem, dass Beurteilungen potenzieller Beeinträchtigungen von Welterbestätten durch geplante Anlagen nicht immer auf geeigneter Grundlage erfolgen. Gemeinsam überarbeiteten sie eine Empfehlung zur guten fachlichen Praxis von Visualisierungen mit dem Ziel, die versachlichende Funktion dieses Instrumentes zu stärken.

In der nächsten Sitzung sollen Empfehlungsentwürfe u.a. für „Kommunikationsstrukturen und Abläufe“, sowie zur Erstellung von Gutachten zur Ermittlung visueller Sensibilitäten von Welterbestätten weiter ausgearbeitet werden. Abschließend wird es auch um die Berücksichtigung des besonderen Schutzgutes in der Flächenausweisung durch Regional- und Bauleitplanung gehen, sowie um die rechtliche Verankerung von Welterbeschutz in Deutschland.

Der Fachdialog tagte mit acht Teilnehmerinnen und Teilnehmern darunter vertreten der Bundesverband Beruflicher Naturschutz  (BBN), der Bundesverbandes WindEnergie (BWE), das Deutsche Nationalkomitee ICOMOS e.V., der Deutsche Städtetag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB), die Fachagentur Windenergie an Land e.V., und die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger (VDL).

Die Sitzung wurde von Prof. Dr. Ulla Gläßer vom Fachbereich Mediation, Konfliktmanagement und Verfahrenslehre der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und dem Leiter der KNE-Fachdialoge, Dr. Mathis Danelzik, moderiert.

Das Projekt wird durch die Deutsche Bundes­stif­tung Umwelt geför­dert.

Zur guten fachlichen Praxis von Visualisierungen - Erfahrungsaustausch und Diskussion in der vierten Sitzung des Fachdialogs „Energiewende in der Nähe von UNESCO-Welterbe“