Berlin, 21. Oktober 2020

Potenzialanalyse für schwimmende Photovoltaik-Anlagen auf Braunkohle-Tagebauseen

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat ermittelt, dass auf den knapp 500 Tagebauseen in Deutschland Photovoltaik-Anlagen mit einer Spitzenleistung von 2,74 Gigawatt wirtschaftlich betrieben werden könnten. Aufgrund der zunehmenden Knappheit verfügbarer Flächen an Land sind schwimmende Photovoltaik-Anlagen ein möglicher Ansatz, um aufkommende Flächennutzungskonflikte im Zuge des weiteren Photovoltaik-Ausbaus zu verringern.

Um das Stromerzeugungspotenzial schwimmender Photovoltaik-Anlagen auf Braunkohle-Tagebauseen einzuschätzen, führten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer ISE im Auftrag von BayWa r.e. eine Potenzialabschätzung durch und tauschten sich mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Genehmigung, Planung, Installation und Gewässerschutz aus.

Das technische Potenzial schätzt das Fraunhofer ISE insgesamt auf 56 Gigawatt.  Zur Berechnung der möglichen Spitzenleistung von 2.74 Gigawatt auf den Tagebauseen wurden die für Freizeitaktivitäten, Tourismus, Natur- und Landschaftsschutz relevanten Flächen abgezogen. Die größten Potenziale liegen dabei auf Seen in der Lausitz und im Mitteldeutschen Revier.

Inwieweit die großflächige Nutzung von Tagebauseen negative Auswirkungen auf die Gewässerökologie haben könnte, ist bisher nicht zu bewerten. So könnte etwa eine Verschattung eines zuvor besonnten Gewässers nachhaltig die Unterwasserflora und -fauna verändern. Daher bedarf es weiterer Forschung und Untersuchungen, um abzuschätzen, ob das Potenzial biodiversitätsverträglich erschlossen werden kann und unter welchen Voraussetzungen schwimmende Photovoltaik-Anlagen naturverträglich sind.

Baggersee