Berlin, 8. September 2020

Konflikten beim Photovoltaik-Ausbau auf Freiflächen aktiv vorbeugen

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, braucht es laut Solarbranche einen jährlichen Zubau an Photovoltaik-Anlagen von gut vier Gigawatt Leistung. Ein solcher Ausbau stellt Fragen an dessen Naturverträglichkeit.

Der anstehende massive Photovoltaik-Ausbau sollte nach Auffassung des KNE in erster Linie auf und an Gebäuden realisiert werden. Aber es gibt hier zahlreiche Restriktionen, die den erforderlichen schnellen Ausbau behindern. In der Freifläche können die Ausbaumengen schneller und (zumindest derzeit) auch kostengünstiger realisiert werden.

Solarparks können mittlerweile auch ohne Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wirtschaftlich betrieben werden, das heißt der Photovoltaik-Ausbau ist in Teilen nicht mehr durch das EEG zu lenken. Auch die in Ressort-Abstimmung befindliche EEG-Novelle will neue Impulse für den Freiflächenausbau setzen – vorgeschlagen sind unter anderem die Erweiterung des nutzbaren Korridors an Bundesautobahnen und Schienenwegen auf 220 Meter und die Anhebung der maximalen Leistung auf 20 Megawatt –, so dass Branchenvertreter einen baldigen neuen Ausbauboom erwarten.

Bisher werden Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV-FFA) in der Öffentlichkeit insgesamt positiv bewertet. Es gibt aber keine Garantie, dass dies so bleibt. Beim virtuellen 35. PV-Symposium, dem jährlichen Branchentreffen der Solarindustrie organsiert von der Conexio GmbH, am 1. September 2020 ging Dr. Elke Bruns, Abteilungsleiterin im KNE, in ihrem Vortrag „Photovoltaik-Freiflächenanlagen – Akzeptanz und Flächenverfügbarkeit“ auf Konfliktpotenziale vor Ort ein sowie auf Möglichkeiten für diese Anlagen Akzeptanz zu schaffen, unter anderem durch die frühzeitige Einbindung betroffener Bürgerinnen und Bürger.

„Damit Konflikte beim Ausbau von PV-Freiflächen möglichst vermieden werden, sollten Projektierer und Betreiber frühzeitig Fragen der ‚Akzeptanz vor Ort‘ ernst nehmen. Auch Naturverträglichkeit ist ein bedeutsamer Akzeptanzfaktor. Ein wichtiger Baustein einer Akzeptanzstrategie wäre aus KNE-Sicht ein freiwilliges Fauna-und-Flora-Monitoring, um glaubwürdig zu belegen, ob und unter welchen Voraussetzungen PV-Freiflächen naturverträglich sind oder darüber hinaus sogar eine ökologische Aufwertung bewirken können. Eine fachwissenschaftlich belastbare und anerkannte Basis für die Bewertung der Effekte von PV-Freiflächen auf die Pflanzen- und Tierwelt wäre auch im Interesse der Branche. Beim Ausbau der Windenergie wurde es versäumt“, so Bruns.

Um die Akzeptanz für die solare Stromerzeugung zu erhalten und Widerstände zu vermeiden, rät das KNE dazu, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen und – neben dem Angebot finanzieller Teilhabe wie vergünstigte Stromtarife für AnwohnerInnen – weitere, den Planungs- und Genehmigungsprozess (Information, Beteiligung) und die Gestaltung der Anlagen betreffende Akzeptanzfaktoren zu beachten. Grundsätzlich gilt es, bei einer planerischen Steuerung zu bleiben und „Wildwuchs“ und „Windhundrennen“ zu verhindern.

Hier finden Sie die Folien zum Vortrag von Dr. Elke Bruns.

Photovoltaikpanele auf einer Freifläche_Michael Schwarzenberger-Pixabay