Im Sommer 2020 wurde von May et al. (2020) eine Studie zu schwarzen Rotorblättern veröffentlicht. Diese ergab, dass durch die nachträgliche schwarze Lackierung eines Rotorblattes die Kollisionsopferzahlen im norwegischen Windpark Smøla um fast 72 Prozent gesenkt werden konnten. Die Studie hat in Deutschland Hoffnungen und Erwartungen geweckt, dass diese Maßnahme auch hierzulande eine vergleichsweise einfach umzusetzende Maßnahme sein könnte, um Kollisionsrisiken für Vögel wirkungsvoll zu vermindern.
Um die Studie und das Thema „Schwarze Rotorblätter und deren Übertragbarkeit auf Deutschland“ von verschiedenen Seiten zu beleuchten und zu diskutieren, veranstalteten das KNE und das Bundesamt für Naturschutz gemeinsam einen Workshop und eine digitale Diskussionsveranstaltung.
Mehr als 130 Teilnehmende aus dem Akteursfeld “Naturschutz und Windenergie” diskutierten in der Diskussionsveranstaltung am 25. Februar 2021 die Erkenntnisse aus dem zwei Tage zuvor stattgefundenen Expertenworkshop. Zusätzlich zu diesen und den Ergebnissen der May-Studie, wurde der Blick um die Aspekte der visuellen Auswirkungen und der Akzeptanz sowie um Fragen der Haltbarkeit schwarzer Rotorblätter und Vereinbarkeit mit der Flugsicherheitskennzeichnung geweitet.
Die Dokumentation fasst die Inhalte der Vorträge, der Diskussion und der durchgeführten Live-Umfragen unter den Teilnehmenden zusammen und nimmt in einem Fazit eine Einordnung der norwegischen Studienergebnisse und deren Übertragbarkeit vor. Zudem werden die notwendigen weiteren Schritte hin zu möglichen Wirksamkeitsuntersuchungen in Deutschland und in diesem Zusammenhang weitere noch zu klärende Fragen aufgeführt.