SYNOPSE

Detektionssysteme zur ereignisbezogenen Abschaltung von Windenergieanlagen
zum Schutz von tagaktiven Brutvögeln

Herausgeber: Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende
Bearbeitung: Eva Schuster, Dr. Elke Bruns
Stand: 25. Juni 2020

Ausgangslage

Detektionssysteme zur ereignisbezogenen Abschaltung wurden entwickelt, um Vögel automatisch zu erkennen und Kollisionen mit Windenergieanlagen zu vermindern. Sollten sich diese Systeme als wirksam erweisen, können sie zum Abbau des derzeitigen Genehmigungsstaus beitragen und den naturverträglichen Ausbau der Windenergie an Land befördern.
Neben dem betriebsbegleitenden Einsatz zur Umsetzung einer ereignisbezogenen Abschaltung, wird zudem der Systemeinsatz zur vorbereitenden Standortbewertung diskutiert. Durch das Erfassen der Flugaktivität und des Flugverhaltens kann so Prognoseunsicherheiten über das Eintreten eines signifikant erhöhten Kollisionsrisikos besser begegnet werden. Für eine sachliche Debatte über mögliche und sinnvolle Anwendungsbereiche von Detektionssystemen bedarf es einer verlässlichen Datengrundlage, die durch die Erprobung von Systemen unter unterschiedlichen Standortbedingungen generiert werden kann.
Funktionsweise und Leistungsfähigkeit verfügbarer Detektionssysteme sind unterschiedlich. Welche artenschutzrechtlichen bzw. naturschutzfachlichen Anforderungen an sie zu stellen sind, um als wirksame Schutzmaßnahme zu gelten, und unter welchen planungs- und genehmigungsrechtlichen Bedingungen sie zum Einsatz kommen sollen, bleibt zu diskutieren.
Die Einschätzung, ob und welches System zum Einsatz kommen kann, obliegt der zuständigen Naturschutzbehörde, die sich an dem aktuellen Stand fachwissenschaftlicher Erkenntnisse zu orientieren hat. Entscheidend hierfür sind die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Systeme. Gleichwohl spielen auch immer standort- sowie zielartenspezifische Besonderheiten eine wichtige Rolle. Ob ein System geeignet ist, kann letztlich nur im Einzelfall entschieden werden.

Fokus auf tagaktiven Brutvögeln

Die vorliegende Synopse legt den Fokus auf Detektionssysteme, die dem Schutz von tagaktiven Brutvögeln dienen und eine ereignisbezogene Abschaltung vorsehen bzw. anstreben.

Sie liefert einen tabellarischen Überblick über

  • Funktionsweise und Erkenntnisstand zur Leistungsfähigkeit der jeweiligen Technologie,
  • bisher bekannte Einschränkungen und
  • geplante Vorhaben, weitere Entwicklung und Erprobung.

Bei der Erarbeitung fanden der im Rahmen der KNE-Fachkonferenz Vogelschutz an Windenergieanlagen im Mai 2019 vorgestellte Kenntnisstand, fachwissenschaftliche Veröffentlichungen, Fachbeiträge und Herstellerdaten Verwendung. Darüber hinaus flossen weitere Ergebnisse aus in Vorbereitung befindlichen, laufenden und abgeschlossenen Erprobungsvorhaben ein.

Die tabellarische Übersicht über die Systeme wurde gegenüber dem Stand vom 31. Januar 2018 aktualisiert. Sie erhebt weiterhin keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Anliegen des KNE

Das KNE ist einer naturverträglichen Energiewende verpflichtet. Es befasst sich schon seit geraumer Zeit mit Detektionssystemen. Kontinuierlich bereitet es neueste Wissensstände aus Forschung und Praxis auf, ist mit den Akteuren im Austausch und begleitet in ausgewählten Fällen betreiber-initiierte Systemerprobungen.

Mit dieser Veröffentlichung leistet das KNE einen Beitrag zur Verbreitung und zum Transfer des aktuellen Kenntnisstandes über Detektionssysteme. Neben der schnell voranschreitenden technischen Entwicklung macht die weiter zunehmende Anzahl verfügbarer Detektionssysteme eine kontinuierliche Auswertung der Wissens- und Entwicklungsstände erforderlich.

Weitere Informationen und Veröffentlichungen

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