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Publikationen: Seite 4
Aufbereitung von Fachwissen zur naturvertrÀglichen Energiewende
Bei allen Fragen rund um den Naturschutz in der Energiewende unterstĂŒtzt das KNE mit fundierten AuskĂŒnften und Hinweisen. Durch die Aufbereitung verlĂ€sslicher Informationen fĂŒr unterschiedlichste Fragestellungen und Themen tragen wir aktiv zur Versachlichung von Debatten bei. Dabei werden aktuelle Studien und Forschungsberichte, Fachartikel und andere Publikationen berĂŒcksichtigt. DarĂŒber hinaus findet stetig ein Austausch mit Expertinnen und Experten statt.
Das KNE erstellt unterschiedlichste Publikationen fĂŒr den Wissenstransfer – vorwiegend digital. Darin werden Ergebnisse der Wissenschaft, aktuelle AnsĂ€tze und Fragestellungen im Zusammenhang mit der Umsetzung einer naturvertrĂ€glichen Energiewende kompakt aufbereitet und in den jeweiligen Fachkontext eingeordnet.
Zusammenstellungen zu ausgewÀhlten Themen
Zum Potenzial von Antikollisionssystemen seit 2018.
Zur Probabilistik in der Signifikanz-Bewertung.
Auswahlbibliografien zur Vertiefung
Die KNE-JahrbĂŒcher berichteten aus der vielfĂ€ltigen Arbeit des KNE, gaben aber auch externen Autorinnen und Autoren Raum zur Veröffentlichung.
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August 2021
Dichtezentren haben in mehreren BundeslĂ€ndern Eingang in Windenergieerlasse und/oder artenschutzrechtliche LeitfĂ€den gefunden und haben dadurch eine Relevanz fĂŒr den Windenergieausbau. In erster Linie entfalten sie diese auf Ebene der planerischen Steuerung: Dichtezentren sollen bei der Abgrenzung von Vorrang- bzw. Eignungsgebieten von der Windenergienutzung âfreigehaltenâ werden. DarĂŒber hinaus können Dichtezentren auch eine Relevanz fĂŒr die GenehmigungsfĂ€higkeit von einzelnen Vorhaben haben.
Ziel
Vor diesem Hintergrund und angesichts der Diskussion ĂŒber die FlĂ€chenverfĂŒgbarkeit fĂŒr die Windenergie liegt ein Blick auf die aktuelle Praxis nahe: Wie stellt sich der Umsetzungsstand der Dichtezentren in den LĂ€ndern dar, welche fachwissenschaftlichen Annahmen stehen dahinter, auf welcher Datengrundlage und mit welcher Methodik werden sie abgegrenzt? Ziel des
KNE-FachgesprĂ€ches am 29. April 2021 mit ĂŒber 150 Teilnehmenden war es, einen ersten bundesweiten Ăberblick ĂŒber Verbreitung und Praxis zu geben (s. Gutachten von Wulfert und Schöne-Warnefeld 2021), Raum fĂŒr den fachlichen Erfahrungsaustausch zu schaffen (u. a. mit ergĂ€nzenden LĂ€nder-Interviews, siehe unter Kapitel 3), und im Rahmen der Diskussion offene Fragen und fachlichen KlĂ€rungsbedarf zu identifizieren. Die Teilnehmenden tauschten sich dazu aus, wie Dichtezentren in den LĂ€ndern umgesetzt werden. Es wurde diskutiert, welche Methoden jeweils angewendet werden, um Dichtezentren zu bestimmen und ob sie die in sie gesetzten Erwartungen erfĂŒllen. Weiterhin wurden Auswirkungen von Dichtezentren auf die FlĂ€chenverfĂŒgbarkeit fĂŒr Windenergie thematisiert. VortrĂ€ge und Inputs erweiterten den Wissensstand und vertieften die Diskussion.
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Juni 2021
Technische Ăberwachungs- und Abschaltsysteme an Windenergieanlagen (Antikollisionssysteme) besitzen das Potenzial, Vogelkollisionen wirkungsvoll zu vermeiden. Durch den Einsatz dieser Systeme sollen signifikant erhöhte Tötungsrisiken von windenergiesensiblen Vogelarten gesenkt und das Eintreten des artenschutzrechtlichen Verbotstatbestandes verhindert werden.
Eine hohe Wirksamkeit der Systeme ist jedoch nur bei ausreichender LeistungsfĂ€higkeit und ZuverlĂ€ssigkeit wahrscheinlich. Das KNE hat Wirksamkeitsanforderungen an Antikollisionssysteme formuliert und diese in eine Arbeitshilfe beziehungsweise Checkliste ĂŒbersetzt. Die Checkliste soll Behörden dabei unterstĂŒtzen, zu beurteilen, ob ein Antikollisionssystem zur Senkung eines signifikant erhöhten Tötungsrisikos in Frage kommt und ob es im fraglichen Fall eine ausreichend hohe Vermeidungswirksamkeit erzielen kann.
In der Checkliste werden die entscheidungsrelevanten Parameter abgefragt. Dazu gehören das Vorliegen der Eingangsvoraussetzungen, die technische LeistungsfĂ€higkeit der Detektion, die sich aus Erfassungsreichweite, Erfassungsrate und der fakultativen Erkennungsrate zusammensetzt, sowie die rechtzeitige Reaktion. DarĂŒber hinaus spielt es eine zentrale Rolle, ob eine ausreichende rĂ€umliche Abdeckung am Standort erreicht werden kann. Mithilfe der Antwortvorgaben kann herausgearbeitet werden, inwieweit die Anforderungen erfĂŒllt werden. Die Anwendung der Checkliste ermöglicht eine erste EinschĂ€tzung, ob der Einsatz eines Antikollisionssystem am fraglichen Standort erfolgversprechend sein kann.
Die Checkliste ist ein Ergebnis, das im Rahmen des vom BfN geförderten FuE-Vorhabens âAnforderungen an technische Ăberwachungs- und Abschaltsysteme an Windenergieanlagenâ erarbeitet wurde.
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Simulation von Windenergieanlagen mit einem schwarzen Rotorblatt, © Copyright Lenné3D GmbH.
Mai 2021
Im Sommer 2020 wurde von May et al. (2020) eine Studie zu schwarzen RotorblĂ€ttern veröffentlicht. Diese ergab, dass durch die nachtrĂ€gliche schwarze Lackierung eines Rotorblattes die Kollisionsopferzahlen im norwegischen Windpark SmĂžla um fast 72 Prozent gesenkt werden konnten. Die Studie hat in Deutschland Hoffnungen und Erwartungen geweckt, dass diese MaĂnahme auch hierzulande eine vergleichsweise einfach umzusetzende MaĂnahme sein könnte, um Kollisionsrisiken fĂŒr Vögel wirkungsvoll zu vermindern.
Um die Studie und das Thema âSchwarze RotorblĂ€tter und deren Ăbertragbarkeit auf Deutschlandâ von verschiedenen Seiten zu beleuchten und zu diskutieren, veranstalteten das KNE und das Bundesamt fĂŒr Naturschutz gemeinsam einen Workshop und eine digitale Diskussionsveranstaltung.
Mehr als 130 Teilnehmende aus dem Akteursfeld âNaturschutz und Windenergieâ diskutierten in der Diskussionsveranstaltung am 25. Februar 2021 die Erkenntnisse aus dem zwei Tage zuvor stattgefundenen Expertenworkshop. ZusĂ€tzlich zu diesen und den Ergebnissen der May-Studie, wurde der Blick um die Aspekte der visuellen Auswirkungen und der Akzeptanz sowie um Fragen der Haltbarkeit schwarzer RotorblĂ€tter und Vereinbarkeit mit der Flugsicherheitskennzeichnung geweitet.
Die Dokumentation fasst die Inhalte der VortrĂ€ge, der Diskussion und der durchgefĂŒhrten Live-Umfragen unter den Teilnehmenden zusammen und nimmt in einem Fazit eine Einordnung der norwegischen Studienergebnisse und deren Ăbertragbarkeit vor. Zudem werden die notwendigen weiteren Schritte hin zu möglichen Wirksamkeitsuntersuchungen in Deutschland und in diesem Zusammenhang weitere noch zu klĂ€rende Fragen aufgefĂŒhrt.
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April 2021
Die BerĂŒcksichtigung artenschutzrechtlicher Belange sowohl bei der Ausweisung von Gebieten fĂŒr die Windenergie auf der planerischen Ebene als auch auf Ebene der Genehmigung ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Durch eine entsprechende Ausgestaltung der Regionalplanung kann die BerĂŒcksichtigung artenschutzrechtlicher Belange auf der Ebene der Genehmigung jedoch erheblich erleichtert und beschleunigt werden, um artenschutzrechtlich möglichst konfliktarme Windenergiebereiche festlegen zu können.
In diesem Zusammenhang könnten Dichtezentren einen Lösungsbeitrag darstellen. Dichtezentren sind Gebiete, in denen windenergieempfindliche und reviertreue Arten eine hohe Siedlungsdichte aufweisen. Mit Hilfe der Dichtezentrenkonzepte können die fĂŒr den Schutz und die Reproduktion von Arten wichtigen Gebiete gekennzeichnet und dargestellt werden. Sie stellen einen raumbezogenen Ansatz dar, der es erlaubt, eine Differenzierung der Bedeutung von RĂ€umen fĂŒr den Erhalt von Arten bereits auf Planungsebene vorzunehmen. Durch seine Raumbezogenheit können Bereiche hoher Siedlungsdichte, die als Quellpopulationen dienen, bereits im Rahmen der planerischen Steuerung von WEA berĂŒcksichtigt werden. Eine Reihe von BundeslĂ€ndern hat inzwischen so genannte Dichtezentrenkonzepte (u. a. auch als SchwerpunktrĂ€ume oder -vorkommen bezeichnet) fĂŒr windenergieempfindliche Vogelarten, wie den Rotmilan, entwickelt.
Ziel
Das KNE hat ein Gutachten an das PlanungsbĂŒro Bosch & Partner vergeben, in dem die verschiedenen Herangehensweisen zur Abgrenzung von Dichtezentren in den LĂ€ndern ermittelt wurden. Es lassen sich raster- und schwellenwertbasierte AnsĂ€tze, KerndichteschĂ€tzungen, vektorbasierte GIS-Ermittlungen von Vorkommensschwerpunkten sowie auf Habitatpotenziale gestĂŒtzte AnsĂ€tze unterscheiden. Es liegt nahe zu vermuten, dass die Methode Einfluss auf die rĂ€umliche Abgrenzung und ZuverlĂ€ssigkeit der Analyse hat.  Es soll als Grundlage fĂŒr die weitere Diskussion dienen, in der die bestehenden Möglichkeiten und Grenzen der Dichtezentrenkonzepte fĂŒr die planerische Festlegung von Gebieten fĂŒr die Windenergienutzung als auch fĂŒr die Ebene der Genehmigung beleuchtet werden sollen.
Das KNE möchte dafĂŒr sensibilisieren, dass es angesichts der Bedeutung des Konzeptes fĂŒr eine artenschutzkonforme Steuerung des Windenergieausbaus auf einen Konsens ĂŒber die fachwissenschaftliche Belastbarkeit ankommt und regt an, die Konzepte auf der Grundlage einheitlicher Anforderungen weiterzuentwickeln.
Weitere AktivitÀten und Veröffentlichungen zum Thema Dichtezentren
Bereits am 11. Dezember 2020 veranstaltete das KNE ein FachgesprĂ€ch zum Thema Dichtezentren, damals mit rechtlichem Fokus. Im FachgesprĂ€ch âDie rechtliche Einordnung eines Ansatzes fĂŒr mehr Artenschutz und Windenergieâ am 11. Dezember 2020 standen die Fragen im Zentrum, wie das fachwissenschaftliche Konzept der Dichtezenten rechtssicher in die Planungs- und Genehmigungsverfahren der Windenergieanlagen integriert werden kann, so dass ein höheres populationsbezogenes Artenschutzniveau sowie ein erleichtertes und beschleunigtes Planungs- und Genehmigungsverfahren fĂŒr WEA rechtmĂ€Ăig sichergestellt werden kann. Hier finden Sie die Dokumentation âFachgesprĂ€ch Dichtezentren â Die rechtliche Einordnung eines Ansatzes fĂŒr mehr Artenschutz und Windenergieâ.
Foto vorherige Seite mit Verweis auf die Publikation: ©John - stock.adobe.com
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April 2021
Das Zusammenspiel von Dichtezentren und Windkonzentrationszonen zugunsten des populationsbezogenen Artenschutzes und der Windenergie stellt sich in den LÀndern unterschiedlich dar. Nicht nur auf fachwissenschaftlicher, sondern auch auf rechtlicher Ebene werden die Dichtezentren unterschiedlich geregelt. Zudem werfen diese mit ein paar Jahren zumeist jungen Regelungen eine Reihe rechtlicher Fragen auf, die bisher nur selten Eingang in die Rechtsprechung gefunden haben. Vor dem Hintergrund einer sich in den LÀndern bereits etablierenden Praxis zu Dichtezentren, ging das FachgesprÀch einer ersten Einordnung dieses Ansatzes nach. Ziel des FachgesprÀchs war es daher, die rechtssichere Gestaltung, Umsetzung und Weiterentwicklung von Dichtezentren zu erörtern. Konkret sollten die rechtlichen Grundlagen sowie Möglichkeiten und Grenzen der Dichtezentren diskutiert werden.
Am 11. Dezember 2020 hat das KNE das "FachgesprĂ€ch Dichtezentren â Die rechtliche Einordnung eines Ansatzes fĂŒr mehr Artenschutz und Windenergieâ zu der Thematik durchgefĂŒhrt. Zu dem digital durchgefĂŒhrten KNE-FachgesprĂ€ch trafen sich rund 30 Expertinnen und Experten mit rechts- oder fachwissenschaftlichem Hintergrund aus Ministerien, Behörden, Instituten, Kanzleien und VerbĂ€nden der Bereiche Naturschutz und Energie.
Die Veröffentlichung fasst den Ansatz zu Dichtezentren, die Fragestellung und das Ziel zusammen und gibt die maĂgeblichen Inhalte der Diskussionen wieder. Sie liefert darĂŒber hinaus eine Ăbersicht zu den Ăbersicht zum Vortrag von Dr. Nils Wegner, LL.M. zur âRechtliche(n) Einordnung von Dichtezentren im Planungsverfahrenâ und zum Vortrag von Dr. Marcus Lau zu âRechtliche Einordnung von Dichtezentren im Genehmigungsverfahrenâ.
Rotmilan im Flug - Foto im Titel: Manfred Stöber/adobestock.com
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Ausschnitt Titelblatt der Publikation zur Visualisierung von Windenergieanlagen
April 2021
Bei der Planung von Windenergieanlagen spielen optische Auswirkungen eine zentrale Rolle. Sachgerechte Visualisierungen sind ein wichtiges Instrument, um im Genehmigungsverfahren mögliche BeeintrĂ€chtigungen von Anwohnenden, der Landschaft oder von DenkmĂ€lern möglichst objektiv einzuschĂ€tzen. In einem einjĂ€hrigen Prozess mit Expertinnen und Experten haben die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind), die Landesenergie- und Klimaschutzagentur Mecklenburg-Vorpommern (LEKA MV) sowie das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) nun einen praxisorientierten Leitfaden erarbeitet, um eine verlĂ€sslichere Handhabung und PrĂŒfung von 2-D-Visualisierungen von Windenergieanlagen zu ermöglichen.
Hintergrund
Der Leitfaden âGute fachliche Praxis fĂŒr die Visualisierung von Windenergieanlagenâ beschreibt Anforderungen an eine fotobasierte 2-D-Visualisierung hinsichtlich Methodik und Darstellung sowie spezielle Erfordernisse je nach Fachbereich und Aufgabenstellung. ZusĂ€tzlich enthĂ€lt er hilfreiche und praxisorientierte Informationen hinsichtlich Auswahl, Festlegung, Anfertigung und Darstellung vonâBetrachtungspunkten.
Die gute fachliche Praxis wurde von der Ramboll Deutschland GmbH im Auftrag der FA Wind, der LEKA MV und des KNE erarbeitet und mit Hilfe von Expertinnen und Experten aus Fachbehörden des Denkmalschutzes, von Fachgutachtern, Visualisierungsexperten sowie Praktikerinnen und Praktikern der Windenergiebranche in drei umfangreichen Workshops ĂŒberarbeitet und verbessert.
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MĂ€rz 2021
Die vom KNE in Auftrag gegebene Studie âWirtschaftliche Aspekte ereignisbezogener Abschaltung zum Vogelschutz an Windenergieanlagen. Brutplatzszenarien â ErtragseinbuĂen â Einfluss auf die Anlagentechnikâ von Reichenbach et al. (2020) gibt Aufschluss darĂŒber, mit welchen ErtragseinbuĂen in der Stromproduktion zu rechnen ist, wenn Antikollisionssysteme zum Vogelschutz an Windenergieanlagen eingesetzt werden. Die Autoren haben auĂerdem beispielhafte Szenarien fĂŒr den Rotmilan entwickelt, um anhand ausgewĂ€hlter Parameter des Anlagenstandorts die Anzahl der Abschaltungen pro Tag abschĂ€tzen zu können. Die jĂ€hrlichen ErtragseinbuĂen durch die ereignisbezogene Abschaltung auf Basis der ermittelten FlugaktivitĂ€ts-Szenarien betragen an den sechs deutschen Untersuchungsstandorten durchschnittlich 0,4 bis 2,3 Prozent. Die ErtragseinbuĂen sind damit deutlich geringer als die einer pauschalen Abschaltung (durchschnittlich 28,6 Prozent).
Die Studie wurde im Rahmen des vom BfN geförderten FuE-Vorhabens âAnforderungen an technische Ăberwachungs- und Abschaltsysteme an Windenergieanlagenâ erstellt.
Das FuE-Vorhaben
Im Rahmen des FuE-Vorhabens âAnforderungen an technische Ăberwachungs- und Abschaltsysteme an Windenergieanlagenâ wurden erste Empfehlungen zu den Anforderungen an Kamera- und Radarsystemen formuliert, die Vögel automatisch erkennen und entsprechend die Windenergieanlage abschalten, um eine Kollision zu vermeiden. Das KNE fĂŒhrte dazu eine mehrteilige, aufeinander aufbauende Veranstaltungsreihe mit Expertenworkshops und einer Fachveranstaltung durch.
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Dezember 2020
Die europĂ€ische Vogelschutzrichtlinie stellt ein strenges Artenschutzregime fĂŒr europĂ€ische Vogelarten auf. Gleichzeitig eröffnet sie Möglichkeiten, von verbotenen Handlungen Ausnahmen zu gewĂ€hren, wenn die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen. Das Bundesnaturschutzgesetz spiegelt dieses Regel-Ausnahme-VerhĂ€ltnis im Grundsatz wider.
Aktuell entspannt sich eine Diskussion darĂŒber, ob Ausnahmegenehmigungen erteilt werden können, wenn Windenergieanlagen errichtet und betrieben werden sollen, obwohl prognostiziert wird, dass hierbei windenergiesensible Vogelarten getötet werden. Einerseits wird diskutiert, welcher Ausnahmegrund auf Windenergievorhaben anwendbar ist. Andererseits steht zur Debatte, ob der Ausnahmekatalog der Vogelschutzrichtlinie abschlieĂend ist, oder ob der im Bundesnaturschutzgesetz festgeschriebene Ausnahmegrund der âzwingenden GrĂŒnde des ĂŒberwiegenden öffentlichen Interessesâ auch auf europĂ€ische Vogelarten angewandt werden kann.
In KĂŒrze
Das Rechtsgutachten von Univ.âProf. Dr. Ekkehard Hofmann stellt die europarechtliche Perspektive in den Vordergrund. Es untersucht aber ebenso die Auswirkungen der europarechtlichen Vorgaben auf die nationale Umsetzung. Das Gutachten analysiert auch diejenigen AusnahmetatbestĂ€nde, die bisher in der Diskussion nur wenig oder auch gar nicht beachtet wurden und steuert damit neue Perspektiven zu der bestehenden Debatte bei. Zudem wird dem Aspekt des Klimaschutzes, als ĂŒbergeordnetem Ziel des Ausbaus der erneuerbaren Energien, an unterschiedlichen Stellen des Gutachtens Raum gegeben.
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November 2020
Der Ausbau der Solarenergie in der FreiflĂ€che steigt stark an. Es wird angenommen, dass die BeeintrĂ€chtigung des Landschaftsbildes durch Solarparks die Akzeptanz des Ausbaus in der Bevölkerung maĂgeblich beeinflusst. Eine fundierte Methode zur Bewertung der Auswirkungen von Solarparks auf das Landschaftsbild ist Voraussetzung fĂŒr eine angemessene BerĂŒcksichtigung des Landschaftsbildes bei der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung. Nachvollziehbare Bewertungsschritte können die Transparenz und damit die Akzeptanz der Bewertungsergebnisse steigern sowie die Planungssicherheit fĂŒr Projektierer verbessern. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Ausarbeitung aktuelle Bewertungsverfahren und formuliert Empfehlungen fĂŒr deren Verbesserung.
Relevanz fĂŒr das KNE
Ziel des KNE ist es, sowohl die Energiewende als auch den Naturschutz voranzubringen. Aus diesem Grund ist der Schutz des Naturhaushaltes, aber eben auch der Landschaft, beim Ausbau der Solarenergie ein zentrales Anliegen des KNE. Ein ausreichender Schutz kann aber nur gewÀhrt werden, wenn die BeeintrÀchtigungen des Vorhabens auf einem fachlich hohen Niveau bewertet werden können. Mit der vorliegenden Publikation möchte das KNE auf bestehende MÀngel in der Bewertungspraxis hinweisen und aufzeigen, wie eine fachlich fundierte Bewertung des Eingriffes in das Landschaftsbild durch Solarparks aussehen könnte.
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Juni 2020
Sprötge et al. entwickeln â vor dem Hintergrund der fachlichen Empfehlungen des HelgolĂ€nder Papiers (LAG VSW 2015) und des MortalitĂ€ts-GefĂ€hrdungs-Index (Bernotat und Dierschke 2016) â einen alternativen Ansatz, mit dem das Kollisionsrisiko fĂŒr relevante Brutvogelarten an Windenergieanlagen im Einzelfall ermittelt und hinsichtlich der Signifikanz handhabbar gemacht werden kann.
Im Fokus
- MaĂstabsbildung bei der Signifikanzbewertung,
- kollisionsempfindliche Vogelarten,
- âbesondere UmstĂ€ndeâ als Voraussetzung fĂŒr Signifikanz,
- Differenzierung von Abstandsempfehlungen,
- Plausibilisierung von Raumnutzungsanalysen,
- artspezifische Signifikanzbewertung und Schwellenwerte.
Zentrale Inhalte
- AusfĂŒhrliche Darstellung der artenschutzrechtlichen Grundlagen und der Rechtsprechung,
- Auswahl der relevanten Vogelarten anhand ihrer relativen Betroffenheit durch Kollisionen,
- anlagenspezifische MortalitÀtsbewertung der Vogelarten,
- Festlegung von Bereichen, die einer EinzelfallprĂŒfung in der Regel zugĂ€nglich bzw. nicht zugĂ€nglich sind,
- artspezifische quantitative BewertungsmaĂstĂ€be auf Basis des Vergleichs von tatsĂ€chlicher FlugaktivitĂ€t mit Erwartungswerten,
- artspezifische Hinweise fĂŒr die besonders relevanten Arten.
Relevanz aus Sicht des KNE
- Sprötge et al. entwickeln â vor dem Hintergrund der fachlichen Empfehlungen des HelgolĂ€nder Papiers (LAG VSW 2015) und des MortalitĂ€ts-GefĂ€hrdungs-Index (Bernotat und Dierschke 2016) â einen alternativen Ansatz, mit dem das Kollisionsrisiko fĂŒr relevante Brutvogelarten an Windenergieanlagen einzelfallbezogen ermittelt und hinsichtlich der Signifikanz handhabbar gemacht werden kann.
- Der Ansatz leistet einen Diskussionsbeitrag zur Konkretisierung der Signifikanzbewertung. Er besitzt Potenzial fĂŒr einen nachvollziehbaren und rechtssicheren Umgang mit der PrĂŒfung und Bewertung des Kollisionsrisikos fĂŒr Vögel an Windenergieanlagen.
- Die VorschlÀge und Setzungen der Autoren sollten in die Diskussionen in den laufenden Fortschreibungsprozessen artenschutzrechtlicher LeitfÀden und Empfehlungen einbezogen werden.
* Sprötge, Martin; Sellmann, Elke und Reichenbach, Marc (2018): Windkraft Vögel Artenschutz. Ein Beitrag zu den rechtlichen und fachlichen Anforderungen in der Genehmigungspraxis. Books on demand, Norderstedt. 229 S.
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