Fragen & Antworten

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Sie fragen – wir antworten

Das KNE erreichen zahlreiche Anfragen aus der ganzen Bandbreite der Themen der naturverträglichen Energiewende. Wir bearbeiten alle Fragen gewissenhaft und ausführlich, informieren über den aktuellsten Wissensstand und ordnen diesen ein. Wir bieten Hintergrundinformationen und empfehlen weiterführende Literatur.

[196] Planerische Steuerung und Regionalplanung der Windenergie in den Bundesländern

? Frage

Wie erfolgt die planerische Steuerung der Windenergie auf Regionalplanungsebene in den Ländern und welche Ausbauziele enthalten die Raumordnungspläne? Gelingt eine Flächensteuerung mit Hilfe raumordnerischer Instrumente und wie ist der aktuelle Ausbaustand?

! Kurzantwort

Die regionalplanerische Steuerung der Windenergie erfolgt in den Bundesländern unterschiedlich. Dabei gibt es den Ansatz einer abschließenden Steuerung, bei der außerhalb ausgewiesener Gebiete keine Windenergienutzung im Außenbereich zulässig sind und den Ansatz, bei dem eine Steuerung ergänzend auch auf kommunaler Ebene möglich ist.

Einige Länder haben mittlerweile Ausbauziele in der Landesraumordnung aufgenommen, die allerdings keine strikte Verbindlichkeit entfalten.

Eine Mengensteuerung ist mit den vorhandenen raumordnerischen Instrumenten nur eingeschränkt möglich.

Während manche Länder mit ihrem Ausbaustand bereits bis zu zwei Drittel der selbst formulierten Ziele erreicht haben, haben andere Länder diesbezüglich noch einen Großteil des Weges vor sich.

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[190] Recycling und Verwertung der Rotorblätter von Windenergieanlagen

? Frage

Wie ist der aktuelle Wissensstand zu Recycling, Verwertung bzw. schadstoffarmer Verbrennung von Rotorblättern von Windenergieanlagen? Können diesbezüglich Vorgaben in die immissionsschutzrechtliche Genehmigung aufgenommen werden?

! Kurzantwort

Rotorblätter großer Windenergieanlagen werden heute zu großen Anteilen aus Glasfaser-Verbundwerkstoffen (GFK) hergestellt. Mitunter werden auch kohlenstoffhaltige Faserstoffe (CFK) verwendet. Während GFK mittlerweile zumindest energetisch und anschließend stofflich verwertet werden kann, stellen CFK sowie ein Recycling im Sinne einer Faserrückgewinnung die Praxis noch vor größere Herausforderungen. Diesbezügliche Lösungsansätze werden aktuell weiter erforscht und entwickelt.

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[185] Untersuchungsumfang für die Erstellung des Umweltberichts für PV-Freiflächenanlagen auf Deponien und Konversionsflächen

? Frage

Gibt es spezifische Vorgaben oder Empfehlungen zum Untersuchungsumfang für den Umweltbericht mit Artenschutz-Fachbeitrag für PV-Freiflächenanlagen auf Deponien oder auf Konversions- und Altlastenflächen?

! Kurzantwort

Spezifische Vorgaben zum Untersuchungsumfang für den Umweltbericht bzw. konkret zu faunistischen Erfassungen bei der Planung von Photovoltaik-Freiflächen-Anlagen (PV-FFA) auf Deponien bzw. Konversionsflächen sind uns nicht bekannt. In Abhängigkeit von den standörtlichen Gegebenheiten können jedoch möglicherweise Leitfäden zu anderen Vorhabensarten eine Hilfestellung bieten.

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[184] FCS-Maßnahmen und Ökokonto bei Windenergievorhaben in Baden-Württemberg

? Frage

Ist es möglich, für erforderliche FCS-Maßnahmen im Rahmen von Windenergievorhaben in Baden-Württemberg auf Maßnahmen aus dem Ökokonto zurückzugreifen? Konkret geht es um Altholzinseln im Wald, die zunächst als Ökokonto-Maßnahmen in das landesweite Ökokonto eingebucht werden sollen.

! Kurzantwort

Wenn die geplanten bzw. geschaffenen Altholzinseln aus fachlicher Sicht sowohl den Anforderungen an die artspezifischen FCS-Maßnahmen im konkreten Vorhabenfall sowie denen des Ökokontos genügen, sollte einer Anrechenbarkeit als Ökokonto-Maßnahme bzw. einer Abbuchung als FCS-Maßnahme dem Grunde nach nichts entgegenstehen. Eine möglichst frühzeitige Kontaktaufnahme mit der Genehmigungsbehörde ist jedoch ratsam, um die geplante Vorgehensweise abzustimmen.

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[183] Bestimmungen zum Bodenschutz beim umweltgerechten Rückbau von Windenergieanlagen

? Frage

Gibt es bereits Bestimmungen für den umweltgerechten Rückbau von Windenergieanlagen bezüglich des Bodens bzw. des Bodenschutzes?

! Kurzantwort

Beim Rückbau von WEA – genauso wie für deren Errichtung – gelten die einschlägigen Bestimmungen der Bodenschutzgesetze des Bundes und der Länder. Darüber hinaus sind diverse bodenschutzrelevante DIN-Vorschriften im Rahmen der Vergabe und Durchführung der (Rück-)Bauleistungen anzuwenden. Durch Behörden können Rückbau- und Entsorgungskonzepte angeordnet werden und deren Einhaltung überwacht werden. Rückbauspezifische Bestimmungen zum Bodenschutz gibt es derzeit nicht, allerdings eine Reihe von allgemeinen Leitfäden zum Bodenschutz – auch einen im Kontext mit der Errichtung von Windenergieanlagen.

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[173] Alternativen zu Schlagopfermonitoring an Kleinwindenergieanlagen

? Frage

Ist ein Totfundmonitoring an Kleinwindenergieanlagen nach Inbetriebnahme sinnvoll und wenn ja, welche Mindestanforderungen müssten hier gestellt werden? Wenn nein, welche Alternativen wären denkbar?

! Kurzantwort

Totfundsuchen sind voraussetzungsvoll und aufwendig, wenn daraus hinreichend verlässliche Hochrechnungen zu Kollisionsopferzahlen bzw. entsprechende Einschätzungen zum Tötungsrisiko für Vögel und Fledermäuse abgeleitet werden sollen. Eine mögliche Alternative zu Totfundsuchen an Kleinwindenenergieanlagen wären für Fledermäuse akustische Dauererfassungen zur Bestimmung der Fledermausaktivität, ggf. auch visuelle Dauererfassungen mit Wärmebildkameras.

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[169b] Bindungswirkung von Leitfäden bei der Ausübung der behördlichen Einschätzungsprärogative

? Frage

Inwieweit sind Genehmigungsbehörden in Ausübung ihrer naturschutzfachlichen Einschätzungsprärogative durch die Vorgaben länderspezifischer Leitfäden und Erlasse gebunden?

! Kurzantwort

Sofern interne Verwaltungsvorschriften in Form behördenverbindlicher Leitfäden oder Erlasse durch höhere Verwaltungsbehörden vorliegen, ist der im Rahmen der naturschutzfachlichen Einschätzungsprärogative bestehende Beurteilungsspielraum der untergeordneten Behörde eingeschränkt. Letztere können von den darin formulierten Vorgaben nur im Einzelfall und mit fachlich substanzieller Begründung abweichen. Darüber hinaus gibt es sogar erste gerichtliche Entscheidungen, dass auch unverbindliche Handreichungen der Länder eine hohe faktische Verbindlichkeit haben können.

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[169a] Bemessung von Ablenkmaßnahmen für Rotmilan und Schwarzmilan bei Windenergie-Vorhaben in Mecklenburg-Vorpommern

? Frage

Ist aus fachlicher Sicht vertretbar, Ablenkflächen für den Rotmilan zur Vermeidung von Tötungsrisiken durch Windenergieanlagen ohne zusätzliche Flächen auch für betroffene Schwarzmilane „anzurechnen“? In Mecklenburg-Vorpommern sind multifunktionale Maßnahmen für mehrere Arten möglich, wenn diese „ökologisch unterschiedlich“ sind.

! Kurzantwort

Hinsichtlich der Nahrung und des Nahrungserwerbs bestehen weitgehende Ähnlichkeiten zwischen Rot- und Schwarzmilan. Beide Arten gelten in Bezug auf die Nahrungsquellen als vielseitig und anpassungsfähig. Die Nahrungszusammensetzung hängt stark von der jeweiligen Nahrungsverfügbarkeit ab. Da Ablenkmaßnahmen ein für beide Arten gleichermaßen attraktives Nahrungsangebot verfügbar machen, dürfte eine Anrechenbarkeit ein und derselben Ablenkfläche für Brutpaare beider Arten nicht möglich sein.

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[165] Auswirkung von Kleinwindenergieanlagen auf Vögel und Fledermäuse

? Frage

Wie ist der Kenntnisstand zu Auswirkungen von Kleinwindenergieanlagen in Bezug auf Vögel und Fledermäuse? Welche rechtlichen und fachlichen Vorgaben gibt es diesbezüglich und welche faunistischen Untersuchungen können vor diesem Hintergrund von Seiten der Behörden gefordert werden?

! Kurzantwort

Die Auswirkungen von Kleinwindenergieanlagen (KWEA) auf Vögel und Fledermäuse sind bislang weitestgehend unbekannt. Eine Gefährdung kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Nur aus einzelnen Bundesländern sind KWEA-spezifische Handreichungen bekannt. Diese sind jedoch in Bezug auf faunistische Erfassungen eher unkonkret. Vögel werden darin zum Teil gänzlich ausgeklammert. Insbesondere vor dem Hintergrund des ungesicherten Wissensstandes sind Genehmigungsbehörden berechtigt, einzelfallspezifisch selbst Vorgaben zu faunistischen Erhebungen zu formulieren bzw. auch von „Standard-Erfassungen“ in Leitfäden abzuweichen. Dies kann im Einzelfall dazu führen, dass recht umfangreiche Erfassungen gefordert werden. Das KNE hat jedoch keine umfassenden Kenntnisse über die bundesweite tatsächliche Praxis. Es ist zu hoffen, dass kürzlich abgeschlossene Forschungen zu vertieften Kenntnissen führen und daraus Empfehlungen für praktikable und zugleich dem Artenschutz gerecht werdende Erfassungen abgeleitet werden können.

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[158] Auswirkungen von Freileitungen und Windenergieanlagen auf das lokale Wetter

? Frage

Können (Hochspannungs-)Freileitungen und Windenergieanlagen Auswirkungen auf das lokale Wetter- und Niederschlagsgeschehen haben, so zum Beispiel als Wetterscheide fungieren? Welche Erkenntnisse gibt es zu den klimatischen Auswirkungen von Windenergieanlagen bzw. Windparks?

! Kurzantwort

Es gibt nach unserem Kenntnisstand keine wissenschaftlich erwiesenen Effekte von Hochspannungsfreileitungen und Windenergieanlagen auf das lokale, regionale oder großräumige Niederschlags- bzw. Wettergeschehen. Auch als Wetterscheide können sie nicht fungieren. Windenergieanlagen – insbesondere große Windparks – können gewisse Auswirkungen auf das Mikroklima haben, so zum Beispiel auf Temperaturen und Feuchtigkeit von Luft und Boden sowie auf Luftströmungen und Windgeschwindigkeiten. Die Auswirkungen sind messbar, dürften aber allesamt außerhalb des menschlichen Wahrnehmungsbereichs liegen.

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