Aktuelles aus Bund, Ländern und Forschung
Bund
Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sind 2024 um 3,4 Prozent auf 649 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente gesunken. Laut Bericht des Umweltbundesamts (UBA) ist dieser Rückgang vor allem auf die Fortschritte der Energiewende zurückzuführen. Die Emissionen aus der Energieerzeugung sanken überproportional stark und kompensierten damit die Zielverfehlungen in den Bereichen Verkehr und Gebäude. Bis 2030 könnten die Klimaziele mit den bisher eingeführten Maßnahmen erreicht und sogar um 81 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente übertroffen werden – vorausgesetzt, sie werden konsequent umgesetzt. Die Energiewirtschaft leiste mit einer „kumulierten Übererfüllung“ von über 250 Millionen Tonnen den größten Beitrag. Für die Jahre 2040 und 2045 reichen die bisherigen Entwicklungen in den einzelnen Sektoren jedoch nicht aus, um die langfristigen Minderungsziele zu erfüllen. Vor allem die Sektoren Verkehr und Gebäude blieben deutlich hinter ihren Zielvorgaben zurück.
Baden-Württemberg
Die Reform der Landesbauordnung (LBO) in Baden-Württemberg wurde am 13. März 2025 vom Landtag verabschiedet und soll drei Monate nach Verkündung in Kraft treten. Ziel der Reform ist eine deutliche Beschleunigung von Bauvorhaben. Kernpunkte sind die Einführung einer Genehmigungsfiktion, der Wegfall des Widerspruchsverfahrens sowie die Typengenehmigung. Damit gelten Bauanträge künftig als genehmigt, wenn nach drei Monaten keine Entscheidung vorliegt. Ein Fokus der Reform liegt auf dem Ausbau erneuerbarer Energien. So wird die Errichtung und Änderung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen künftig generell verfahrensfrei gestellt. Bisher galt dies nur für gebäudeabhängige oder in Größe begrenzte freistehende Anlagen. Die bisherige Beschränkung auf drei Meter Höhe und neun Meter Länge entfällt. Zusätzlich wird auch das Aufstellen von Photovoltaikanlagen auf Nebenanlagen wie Garagen und Carports erleichtert.
Das Land Baden-Württemberg verlängert die Förderung des Projekts „Dialogforum Energiewende und Naturschutz“ um vier Jahre und stellt dafür knapp 1,5 Millionen Euro bereit. Träger sind die Landesverbände von NABU und BUND. Ziel des Projekts ist es, Konflikte zwischen dem Ausbau erneuerbarer Energien und Naturschutzbelangen frühzeitig zu erkennen und zu entschärfen. Das Dialogforum begleitet Projekte von Beginn an, bietet Beratung, Schulungen und Veranstaltungen an und hat sich als vermittelnde Instanz etabliert. Laut Umweltministerin Thekla Walker leistet das Forum einen wichtigen Beitrag zur naturverträglichen Umsetzung der Energiewende und genießt landesweit große Akzeptanz. Die Verlängerung der Förderung soll den konstruktiven Austausch fortführen und die Planungs- und Genehmigungsprozesse weiter verbessern.
Fraunhofer ISE
Floating-PV-Anlagen können laut einer Studie des Fraunhofer ISE zur Klimaresilienz künstlicher Seen beitragen. Im Projekt „FPV4Resilience“ wurden drei schwimmende Photovoltaikanlagen über drei Jahre hinweg untersucht – darunter eine in Leimersheim (D), eine in Toules (CH) und eine in Sekdoorn (NL). Die Ergebnisse zeigen, dass die Wasserqualität unter den Anlagen nicht beeinträchtigt wird. Geringere Sonneneinstrahlung führt im Sommer zu niedrigeren Wassertemperaturen, während im Winter der Wärmeverlust reduziert wird. Erste Modellierungen deuten auf mögliche positive Effekte bei zunehmender Erwärmung hin. Zudem siedelten sich an zwei Anlagen Muschelkolonien an, die das Wasser filtern und Phosphor binden. Auch Vogelarten wie Kiebitz und Bekassine nutzen die Anlagen als Rast- oder Nistplatz. Die Forscher betonen jedoch, dass die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Standorte weiterer Forschung bedarf.