25.02.2025

In der EU geht der Ausbau der erneuerbaren Energien voran

Die Europäische Union (EU) macht Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien. Vor allem Solarenergie boomt und hat erstmals die Kohlenutzung überholt, wie der „European Electricity Review“ zeigt. Zudem besitzt Windenergie an Land doppelt so viel Potenzial wie zuvor vermutet. Das zeigt ein Datensatz der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) der Europäischen Kommission.

Fast die Hälfte des EU-Stroms aus erneuerbaren Energien

Der „European Electricity Review“ untersucht die Stromerzeugung und den Strombedarf für das Jahr 2024 in den EU-27-Ländern, um den Fortschritt des Übergangs von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien im Stromsektor zu analysieren. Der Bericht, der zum neunten Mal von Ember (ehemals Sandbag) veröffentlicht wird, zeigt, dass die Europäische Union (EU) weiterhin Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien macht.

Im Jahr 2024 setzte sich, trotz politischer und wirtschaftlicher Herausforderungen, der Übergang von der Nutzung fossiler hin zu erneuerbarer Energien im EU-Stromsektor fort. Besonders im Bereich der Solarenergie zeigt sich dem Bericht nach ein signifikantes Wachstum. Erstmalig produzierten Solaranlagen mehr Strom als Kohlekraftwerke. Der stetige Rückgang von Kohle und Gas habe dazu geführt, dass die Emissionen des EU-Stromsektors unter die Hälfte des Wertes von 2007 sanken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffimporten weiter reduziert wurde.

Der Europäische Green Deal habe zu einer tiefgreifenden Veränderung des EU-Stromsektors beigetragen. Der Anteil erneuerbarer Energien stieg von 34 Prozent im Jahr 2019 auf 47 Prozent im Jahr 2024, während der Anteil fossiler Brennstoffe von 39 Prozent auf 29 Prozent sank. Die Solarenergie war 2024 die am stärksten wachsende Energiequelle, während die Windenergie hinter der Kernenergie die zweitgrößte Energiequelle blieb.

Mit diesen Entwicklungen reduzierten sich nicht nur die Emissionen, sondern es verringerte sich auch die Importabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Trotz der Fortschritte im ersten Teil dieses Jahrzehnts sei eine beschleunigte Umsetzung bis 2030 notwendig, um die angestrebten Klimaziele zu erreichen.

Windenergie-Potenzial in EU doppelt so groß wie gedacht

Für Aufschwung beim Ausbau der Windenergie könnten auch Analysen des ENSPRESO 2 Datensatzes (ENergy Systems Potential Renewable Energy SOurces) sorgen. Er zeigt auf, welche Standorte in Europa für die wirtschaftlich rentable Nutzung von Windenergie an Land geeignet sind. Der Datensatz wurde von der Gemeinsamen Forschungsstelle (Joint Research Centre, JRC) der Europäischen Kommission erstellt.

Die Analyse zeigt, dass die Kapazität und die jährliche Stromerzeugung in bestimmten Szenarien etwa doppelt so hoch ausfallen wie zuvor geschätzt. Vor allem unterschiedliche Abstandsregelungen zu Wohngebieten haben großen Einfluss auf die potenziellen Energieerträge. Eine kürzere Distanz von 500 Metern bietet demnach Potenzial für 8.100 Gigawatt installierte Leistung und eine jährliche Stromerzeugung von 22.500 Terrawattstunden. Bei größeren Abstandsregelungen (wie etwa 2.000 Metern) sinken diese Werte signifikant. Dies zeigt, dass verwaltungstechnische und politische Entscheidungen über Abstandsflächen erhebliche Auswirkungen auf das Windenergie-Potenzial in Europa haben.