Zwischen Baum und Borke – die Mopsfledermaus braucht naturnahe Wälder
Naturstiftung David und Stiftung FLEDERMAUS (Hrsg.) (2024): Schutz und Förderung der Mopsfledermaus.
Sie lebt versteckt in naturnahen Wäldern, ist sehr selten und streng geschützt – wo die Mopsfledermaus vorkommt, ist das Ökosystem Wald weitgehend intakt. Ein Praxisleitfaden stellt die gefährdete Art vor und erklärt, wie sie besser geschützt werden kann.
Ihren Namen verdankt sie vermutlich dem etwas zerknautschten Gesicht. Mit viel gutem Willen kann man darin ein wenig Ähnlichkeit zu einem Mops erkennen. Ansonsten hat die agile Mopsfledermaus aber nichts mit dem eher behäbigen Namensgeber gemeinsam. Im Gegenteil: Die kleine Seglerin ist dank ihrer schmalen Flügel zügig und wendig unterwegs und jagt ihre Beute mit besonders leisen Echoortungsrufen.
Die Naturstiftung David und die Stiftung FLEDERMAUS haben dieser besonderen Art, die zu den seltensten Fledermausarten Deutschlands gehört, einen knapp 200-seitigen Praxisleitfaden gewidmet. Er ist das Ergebnis eines sechsjährigen Verbundprojekts zum Schutz der Mopsfledermaus und ihrer Lebensräume, die sie sich mit weiteren seltenen Arten wie etwa der Wildkatze oder dem Mittelspecht teilt. Unter dem Dach des Bundesprogramms Biologische Vielfalt schlossen sich die Stiftung FLEDERMAUS, die Naturstiftung David, die NABU-Landesverbände Baden-Württemberg und Niedersachsen sowie die Universität Greifswald zwischen 2018 und 2024 zusammen, um Wissen über die Mopsfledermaus zusammenzutragen und zu teilen.
Ökologie, Gefährdung und Schutz
Der 2024 veröffentlichte Leitfaden stell in drei Kapiteln vor, welche ökologischen Ansprüche die Art hat, welche neuen Erkenntnisse es über ihre Verbreitung und die bevorzugten Habitate gibt und wie sie besser geschützt werden kann.
Der Leitfaden erklärt nicht nur, dass Mopsfledermäuse alte, naturnahe Wälder benötigen, wo sie etwa buchstäblich zwischen Baum und Borke leben, Nachtfalter jagen und in sozialen „Wochenstuben“ ihren Nachwuchs gemeinschaftlich aufziehen. Die Studie zeigt auch Ursachen für den Rückgang der Art: So müssen Weibchen in jeder Nacht mehr als zwei Drittel ihres Körpergewichtes an Nahrung aufnehmen, um sich erfolgreich fortzupflanzen. Eine entsprechend hohe Insektendichte gibt es nur noch in wenigen Landschaften. Schwer hat es die Fledermaus mit der Mopsschnauze auch, weil sie ihre Winterquartiere durch Umnutzung oder unsachgemäße Sanierung verliert oder weil abgängige Bäume, die sie gern als Wochenstube nutzt, zu früh gefällt werden.
MopsMap zeigt Verbreitung und Ansprüche
Das umfangreiche Wissen aus der Literatur- und Feldforschung ist auch in Karten, Tabellen, Grafiken und Bildmaterial anschaulich aufbereitet. Steckbriefe beschreiben Schutzmaßnahmen, die in der Praxis gut umgesetzt werden können. Dazu gehören etwa Koloniebäume sichern, Wochenstubenquartiere an Gebäuden erhalten und erweitern oder Fledermauskästen richtig einsetzen.
Mit der MopsMap entwickelten die Projektbeteiligten ein interaktives Kartenmodul, das Daten aus der Feldforschung aufbereitet und die bundesweite Verbreitung der Mopsfledermaus mit Daten ihrer Lebensräume verknüpft. Ehrenamtliche und Mitarbeitende aus der Forstwirtschaft arbeiteten dafür eng mit den Projektteams zusammen und schufen eine einzigartige, öffentlich zugängliche Datenbank, die fortlaufend aktualisiert wird.
Fazit: Der Praxisleitfaden gibt detaillierte Einblicke in das Leben eines besonderen Tieres mit hohen ökologischen Ansprüchen. Eine Fundgrube für Fachleute und alle Interessierten.
Quelle: Naturstiftung David und Stiftung FLEDERMAUS (Hrsg.) (2024): Schutz und Förderung der Mopsfledermaus. Ein Leitfaden für die Praxis. 200 S.
Das Verbundprojekt »Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland« wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.