Windenergie und Vogelschutz mit moderner Technik verbinden: Forschungsprojekt startet in der Uckermark
Rotmilan, Seeadler & Co. sind potenziell gefährdet, mit Windenergieanlagen zu kollidieren. Ob und wie Kameras und Radaranlagen dabei helfen können, diese kollisionsgefährdeten Vogelarten zu schützen, untersuchen jetzt die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) und das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) im Landkreis Uckermark (Brandenburg).
Die für das Forschungsprojekt als Beispielregion genutzte Uckermark ist Lebensraum zahlreicher, besonders geschützter Vögel, darunter Milane, Weißstörche, Wanderfalken, Bussarde, See- und Fischadler. Sie alle zählen zu den Greif- und Großvogelarten, die durch Kollisionen mit Windenergieanlagen besonders gefährdet sind. Damit die Ziele der brandenburgischen Energiestrategie erreicht werden können, ist der Ausbau der Windenergie in mindestens zwei Prozent der Landesfläche notwendig. Ein effektiver Schutz der Groß- und Greifvögel und die Nutzung von Windenergieanlagen müssen also vereint werden. Eine Lösung dafür könnten Antikollisionssysteme sein, da diese die Windenergieanlage bei Annäherung eines Vogels abschalten.
HNEE und KNE erproben jetzt – mit Hilfe einer virtuell simulierten Windenergieanlage – zwei Antikollisionssysteme in der abwechslungsreichen und vielfältigen Landschaft der Uckermark. Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Systeme werden in diesen Landstrichen erstmals empirisch untersucht und erlauben damit Rückschlüsse auf spätere Einsätze im ganzen Bundesland. „Die hohe Artenvielfalt an diesem Standort ermöglicht es uns, die Systeme wirklich auf Herz und Nieren zu prüfen,“ freut sich Karen Thormeyer, Leiterin des Projektes beim KNE. „Dieses Gelände sowie die Kombination aus Radar und Kamera erweitern die Möglichkeiten für den Artenschutz immens.“
Antikollisionssysteme kommen – mit anderen Maßgaben – bereits im Ausland zum Einsatz und werden derzeit auch an einigen anderen Standorten in Deutschland erprobt. Eine hohe Wirksamkeit der Systeme ist jedoch nur bei ausreichender Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit wahrscheinlich, die durch Erprobungen nach fachwissenschaftlichen Maßstäben nachgewiesen werden müssen. Auch gilt es, den Kenntnisstand über Leistungsfähigkeit und die standörtliche Eignung einzelner Systeme zu konkretisieren.
Bis Oktober sind die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der HNEE und des KNE vor Ort im Einsatz. Die dann gewonnenen Erkenntnisse aus dem Forschungsvorhaben sollen als Diskussionsgrundlage für den Dialog mit Entscheidungsträgern des Landes Brandenburg dienen. Träger des bis 31. Dezember 2022 laufenden Projektes ist das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg (MWAE).
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