Solarparks als Lebensraum
Das KNE-Forum diskutiert aktuelle Monitoringergebnisse und erfolgreiche Akteursbeteiligung
Am 12. Juni lud das KNE zum 11. Forum „Naturverträgliche Solarparks“ ein. Im Mittelpunkt der digitalen Veranstaltung mit rund 30 Teilnehmenden stand dieses Mal der Austausch über aktuelle Beobachtungen und Methoden zur Erfassung der Lebensraumeignung von Solarparks für Feldvögel, insbesondere für die Feldlerche sowie die Gestaltung von naturverträglichen Solarparks in Zusammenarbeit von Naturschutzverbänden und Projektierern.
Impulse zum Austausch und zur Diskussion kamen von Eric Neuling (JUWI), Timur Hauck (EnBW) und Rebekka Kreikenbohm (Bayerisches Landesamt für Umwelt, LfU). Vorgestellt wurden Monitoringdaten aus Untersuchungen in verschiedenen Solarparks sowie die Methodik und erste Zwischenergebnisse einer Studie des LfU Bayern. Pia Schmidt (Dialogforum Energiewende und Naturschutz Baden-Württemberg) stellte Beispiele für die Beteiligung von Naturschutzverbänden bei der Planung naturverträglicher Solarparks vor.
Die Ergebnisse der Monitorings variieren
Die vorgestellten Auswertungen von Monitoringberichten aus Solarparks und die Zwischenergebnisse der Kartierungen aus Bayern zeigen unterschiedliche Ergebnisse. In manchen Anlagen konnten Feldlerchen und andere Vogelarten der Roten Liste während des Monitorings erfasst werden. In anderen Anlagen konnten hingegen keine Feldlerchen kartiert werden, auch wenn diese in der umgebenden Landschaft vorkamen und eine Besiedelung der Flächen erwartbar wäre. Welche Faktoren dazu führen, dass Solarparks als Lebensraum angenommen werden, konnte noch nicht belastbar belegt werden. Die untersuchten Solarparks unterschieden sich in ihrer Größe, ihrer technischen Ausgestaltung und ihrem Alter. Die Pflege der Flächen erfolgte sowohl durch Mulchmahd, Mahd mit Abtransport des Mahdgutes als auch durch Beweidung.
In der Runde wurde diskutiert, welchen Einfluss die Parameter jeweils auf die Lebensraumeignung haben könnten. Um konkrete Handlungsempfehlungen für feldlerchenfreundliche Solarparks abzuleiten, wäre eine Zusammenführung der Studien und eine gemeinsame Auswertung der Ergebnisse wünschenswert. In eine genauere und vergleichende Gegenüberstellung der Daten könnten auch weitere, bereits veröffentlichte Studien einbezogen werden, um Erkenntnisse aus einer größeren Zahl an Solarparks einbeziehen zu können. Das Bundesamt für Naturschutz initiiert aktuell ein solches Projekt, in dem die Ergebnisse aus Wissenschaft und Praxis zu einem Gesamtbild zusammengeführt werden sollen.
Beteiligung als Schlüssel
Im zweiten Teil des Forums wurde die Beteiligung der Naturschutzverbände an der Planung und Genehmigung naturverträglicher Solarparks in Baden-Württemberg vorgestellt. Durch Wissenstransfer und enge Kommunikation mit den lokalen Naturschutzgruppen, leistet das Dialogforum wichtige Aufklärungsarbeit. Insbesondere bei Vor-Ort-Terminen mit allen Beteiligten können naturschutzfachlich wertvolle und für die Projektierer praxistaugliche Maßnahmen für die einzelnen Projekte gefunden werden. Dieser Dialog sollte möglichst frühzeitig stattfinden, um die verschiedenen Perspektiven zusammenzubringen, das gegenseitige Verständnis und die Bereitschaft für eine naturverträgliche Gestaltung des Solarparks zu entwickeln.
Abschließend gab Dr. Julia Wiehe, Leiterin des Team Solar im KNE, einen Überblick über laufende und kommende Aktivitäten des KNE im Bereich des naturverträglichen Ausbaus der Freiflächenphotovoltaik.
Das KNE-Forum „Naturverträgliche Solarparks“
Die Teilnehmenden kommen aus Naturschutzorganisationen, aus der Solarbranche, Naturschutzbehörden, Bundes- und Landesministerien, Energieagenturen, Landwirtschaftsverbänden und der Wissenschaft und diskutieren regelmäßig zu selbst gewählten Themen. Mit dem Forum möchte das KNE einen Beitrag zu einem Austausch bundesweit interessierter Akteure leisten. Im Vordergrund des Forums steht der offene Austausch zu Themen, die den Teilnehmenden besonders am Herzen liegen und wie Solarparks und Naturschutz besser zusammengebracht werden können. Das Forum findet zweimal im Jahr und auf Einladung ausgewählter Teilnehmenden statt.