28.01.2025

Neue Auswahlbibliografie „Habitatpotenzialanalyse und Habitatmodellierung“

Der Schutz kollisionsgefährdeter Vogelarten und Fledermäuse ist ein zentraler Aspekt beim naturverträglichen Ausbau der Windenergie. Die Habitatpotenzialanalyse und Habitatmodellierungen sind hier wichtige Methoden, um Aufenthaltswahrscheinlichkeiten kollisionsgefährdeter Arten zu ermitteln beziehungsweise um trotz unvollständiger Daten Bereiche mit erhöhter Vorkommenswahrscheinlichkeit oder Habitateignung identifizieren zu können.

Bei beiden methodischen Ansätzen werden Daten zu Vorkommen von Arten mit Daten zu artspezifisch relevanten Landschaftsmerkmalen miteinander in Beziehung gesetzt, allerdings zu unterschiedlichen Zwecken, mit unterschiedlichem räumlichen Fokus und unterschiedlicher Methodik.

Die Methode der Habitatpotenzialanalyse (HPA) dient der Prognose der Raumnutzung bzw. Flugaktivität einer bestimmten Art in einem Umkreis eines festgestellten Brutplatzes in Bezug auf eine geplante Windenergieanlage. Seit der Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) 2022 soll die HPA die vorzugsweise anzuwendende Methode sein, um im Rahmen der artenschutzrechtlichen Prüfung auf Zulassungsebene die Regelvermutungen des § 45b Abs. 3 und 4 BNatSchG zur Signifikanz von Tötungsrisiken kollisionsgefährdeter Brutvögel überprüfen und ggf. widerlegen zu können. Zeitaufwändige Geländeerfassungen der Flugaktivität von Individuen sollen dadurch zukünftig weitestgehend vermieden werden.

Ansätze der Habitatmodellierung bieten eine Möglichkeit, trotz lückiger Daten, die Verbreitung und das Vorkommen bestimmter Arten auf Grundlage einer Stichprobe und in Abhängigkeit artspezifisch relevanter Umweltvariablen auf größere Untersuchungsgebiete zu projizieren. Sie kommen daher, insbesondere bei der Berücksichtigung artenschutzfachlicher Belange auf der Ebene der Regionalplanung, zum Einsatz. Mittels statistisch gerechneter Habitatmodelle können einerseits Schwerpunktvorkommen windenergiesensibler Arten ermittelt und damit potenzielle Konflikte bereits auf Planungsebene identifiziert werden. Bei der planerischen Ausweisung von Flächen, die vorrangig für den Ausbau der Windenergie genutzt werden sollen, können diese Gebiete dann berücksichtigt und möglichst freigehalten werden. Darüber hinaus können über Habitatmodellierungen auch Potenzialräume bestimmt werden, die aufgrund ihrer Habitatmerkmale besonders geeignet sind, um darin populationsstützende Artenhilfsmaßnahmen umzusetzen.

Die Auswahlbibliografie stellt die relevanten Fachveröffentlichungen der letzten Jahre zu Habitatpotenzialanalysen und Habitatmodellierungen für Vögel und Fledermäuse zusammen.