Meldungen

19.11.2019

Neues KNE-Video: „Vereinbarkeit von Windenergieausbau und UNESCO-WelterbestĂ€tten“

Mit unserem neuen Video „Vereinbarkeit von Windenergieausbau und UNESCO-WelterbestĂ€tten“ gibt das KNE einen Einblick in den Gegenstand, die Diskussionen und die Ergebnisse des Fachdialogs „Energiewende in der NĂ€he von UNESCO-Welterbe“. Das Video veranschaulicht darĂŒber hinaus den Ansatz des KNE bei der Gestaltung von Fachdialogen. Wie funktionieren Windenergieplanung und Welteberschutz? Wie lassen sich Kommunikationsstrukturen verbessern? Wie lĂ€sst sich die QualitĂ€t von Visualisierungen von Windenergieanlagen sicherstellen? Welche Akteure sich zu der Thematik austauschten, wie die Fragestellungen identifiziert und bearbeitet, und welche Empfehlungen schließlich ausgesprochen wurden, stellt der Kurzfilm kompakt und eingĂ€ngig dar. „Eine Besonderheit an unseren Fachdialogen ist es, dass wir die unterschiedlichen Akteure in einem geschĂŒtzten Rahmen an einen Tisch bringen und so Raum fĂŒr einen offenen Austausch bieten. Über fast ein Jahr hinweg kamen bei diesem Fachdialog die Teilnehmenden immer wieder fĂŒr einen intensiven und zielfĂŒhrenden Austausch zusammen“, erklĂ€rt Dr. Torsten Raynal-Ehrke, Direktor des KNE. „Das Video zum Fachdialog gibt einen Einblick in diesen Austausch und stellt die Ergebnisse vor. Angemessene Methoden, klare Verantwortlichkeiten und eine gute Kommunikation wurden von allen Beteiligten fĂŒr eine bessere Bewertung möglicher BeeintrĂ€chtigungen von WelterbestĂ€tten durch Windenergieanlagen als sinnvoll erachtet“, so Dr. Mathis Danelzik, Leiter der KNE-Fachdialoge. Die Publikation zum Fachdialog Die Empfehlungen des KNE-Fachdialogs hat das KNE auch in der umfassenden Publikation „Empfehlungen zur Vereinbarkeit von Windenergieausbau und UNESCO-WelterbestĂ€tten in Deutschland“ veröffentlicht. Der KNE-Fachdialog zur „Energiewende in der NĂ€he von UNESCO-Welterbe“ wurde mit Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Weitere Filme in der KNE-Videothek:
  • QualitĂ€tssicherung von Fledermausgutachten und Windenergieausbau.
  • Ihr KNE.
  • Detektionssysteme zur Verminderung von Vogelkollisionen an Windenergieanlagen.
  • Wie erfolgt die FlĂ€chensicherung fĂŒr Windenergieanlagen?
  • KNE-Fachforum Mediation – bundesweit aktiv und zentral vernetzt.
  • Wir gestalten mit Ihnen Dialoge.
  • So lösen wir Konflikte.
  • Das KNE auf den 26. Windenergietagen in WarnemĂŒnde.
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06.11.2019

Windenergie an Land: Die Ausnahme im besonderen Artenschutzrecht

In den aktuellen Debatten zur StĂ€rkung des Ausbaus der Windenergie an Land spielt der „Ausnahmegrund beim Artenschutz“ eine wichtige Rolle. Worum genau handelt es sich hier, warum gibt es Forderungen nach „mehr Ausnahmen“, und was ist diesbezĂŒglich rechtlich (derzeit) ĂŒberhaupt möglich? In unserer neuesten Publikation „Die Ausnahme im besonderen Artenschutzrecht“ erlĂ€utert das KNE zum einen die juristischen Voraussetzungen, die vorliegen mĂŒssen, um eine Ausnahme erteilen zu können, und zum anderen die Anwendungspraxis der Ausnahmeregelung in den LĂ€ndern. Die Ausnahme nach § 45 Abs. 7 Nr. 5 Bundesnaturschutzgesetz kommt im Genehmigungsverfahren von Windenergieanlagen ins Spiel, wenn das Vorhaben artenschutzrechtliche Verbote auslösen wĂŒrde, die nicht vermieden werden können. Sind bestimmte Voraussetzungen gegeben, kann das Vorhaben dennoch genehmigt werden. Vor dem Hintergrund, dass sich in Genehmigungsverfahren fĂŒr Windenergieanlagen zunehmend Konflikte mit den artenschutzrechtlichen Verboten ergeben, ist die Auseinandersetzung mit den Voraussetzungen fĂŒr die Ausnahme und ihre Anwendung naheliegend. Das KNE hat das Thema daher aufgegriffen. „Bei den momentan laufenden Fortschreibungen der Windenergieerlasse und LeitfĂ€den der LĂ€nder wird das Thema ‚Ausnahme‘ vermehrt diskutiert. Dabei geht es um die Frage, ob durch eine stĂ€rkere Nutzung der Ausnahme in KonfliktfĂ€llen tragfĂ€hige und vertrĂ€gliche Lösungen gefunden werden könnten. Wir betrachten in unserer Publikation die Chancen und Risiken, die mit einer vermehrten Nutzung der Ausnahme zur Verwirklichung von Windenergieprojekten einhergehen wĂŒrden“, erlĂ€utert die Autorin der Studie, Dr. Silke Christiansen, Rechtereferentin im KNE. Die Publikation befasst sich mit den Rahmenbedingungen, den rechtlichen Details und der Vorgehensweise in den einzelnen BundeslĂ€ndern. Sie ist eine gute Diskussionsgrundlage im Rahmen der Fortschreibung der Erlasse und LeitfĂ€den der LĂ€nder, in der nach vertrĂ€glichen Lösungen fĂŒr einen weiteren Ausbau der Windenergie gesucht wird. „Die Ausnahme ist keine Ausnahme vom Artenschutz. Sie ist ein Instrument, um das SpannungsverhĂ€ltnis zwischen Windenergievorhaben und Artenschutz im Einzelfall aufzulösen. Allerdings ist die Ausnahme nach unserer EinschĂ€tzung keine Standardlösung fĂŒr die Probleme, die sich im Rahmen des besonderen Artenschutzes und dem Ausbau der Windenergie auftun“, stellte KNE-Direktor Dr. Torsten Raynal-Ehrke anlĂ€sslich der Veröffentlichung der Studie fest.
  • Das Wichtigste in KĂŒrze und die Publikation finden Sie auch HIER.
  • Alle Publikationen fĂŒr den Wissenstransfer finden Sie auf der KNE-Internetseite Veröffentlichungen.
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24.10.2019

Windenergie und Welterbe sind vereinbar

Die im KNE-Fachdialog zur Vereinbarkeit von Windenergieausbau und UNESCO-WelterbestĂ€tten in Deutschland entwickelten Empfehlungen liegen nun gedruckt vor und können im KNE kostenlos bestellt werden. Die Empfehlungen sowie die Darlegung des Arbeitsprozesses des KNE-Fachdialogs „Energiewende in der NĂ€he von UNESCO-Welterbe“ hat das KNE jetzt in der umfassenden Publikation „Empfehlungen zur Vereinbarkeit von Windenergieausbau und UNESCO-WelterbestĂ€tten in Deutschland“ veröffentlicht. Die Akteure des Fachdialogs erörterten, wie die Prozesse, die zur KlĂ€rung der VertrĂ€glichkeit von Windenergieanlagen mit UNESCO-WelterbestĂ€tten fĂŒhren sollen, verbessert werden können. Einen ersten Impuls fĂŒr einen Fachdialog zum Thema Windenergieausbau und Welterbe setzte die Deutsche UNESCO-Kommission, die das KNE auf die Notwendigkeit eines sachlichen Austausches zur Planung von Windenergieanlagen in der NĂ€he von WelterbestĂ€tten hinwies. „In den ersten Sondierungen wurden die unterschiedlichen Sichtweisen und Anliegen deutlich. So berichteten uns die Akteure des Welterbes von FĂ€llen, in denen sie sich gegen die Genehmigung von geplanten Windenergieanlagen ausgesprochen hĂ€tten, weil diese eine WelterbestĂ€tte andernfalls in ihrer visuellen Unversehrtheit bedroht hĂ€tten. Vertreter der Windenergie schilderten, dass ZustĂ€ndigkeiten und BewertungsmaßstĂ€be fĂŒr sie nicht in allen FĂ€llen ersichtlich seien und Planungsunsicherheit die Folge sei“, erlĂ€utert Dr. Mathis Danelzik, Leiter der Fachdialoge. In dem vom KNE entwickelten und moderierten Fachdialog erarbeiteten die Teilnehmenden drei Empfehlungen fĂŒr eine bessere Vereinbarkeit von Windenergieplanungen und UNESCO-WelterbestĂ€tten: Die Verbesserung  von Kommunikationsstrukturen; klarere Aussagen dazu, welche wertgebenden Aspekte und Strukturen die jeweilige WelterbestĂ€tte eigentlich ausmachen und die Entwicklung von Standards fĂŒr sachgemĂ€ĂŸe Visualisierungen von Windenergieanlagen. Im Fachdialog wurde deutlich, dass angemessene und fachlich solide Methoden, klare Rollen und ZustĂ€ndigkeiten und eine ausgewogene Kommunikation von allen Beteiligten als sinnvolle Maßnahmen fĂŒr eine bessere Bewertung möglicher BeeintrĂ€chtigungen von WelterbestĂ€tten durch Windenergieanlagen erachtet werden. „Mit seinen Diskussionen und Ergebnissen hat der KNE-Fachdialog einen wichtigen Beitrag zum welterbevertrĂ€glichen Ausbau der Windenergie geleistet“, so Dr. Torsten Raynal-Ehrke, Direktor des KNE. Die Publikation informiert auch ĂŒber weitere VorschlĂ€ge und kontroverse Diskussionen im Fachdialog und bietet so einen guten Überblick ĂŒber die verschiedenen Anliegen, Vorstellungen und VerbesserungsansĂ€tze. Das Wichtigste in KĂŒrze und die Publikation finden Sie auch HIER. Der KNE-Fachdialog KNE-Fachdialoge bringen die Akteure der Energiewende und des Naturschutzes miteinander ins GesprĂ€ch, um aktuelle Herausforderungen zu erörtern und gemeinsame LösungsansĂ€tze zu finden. KNE-Fachdialoge stehen fĂŒr die Idee, durch eine neutrale Gestaltung und Moderation von GesprĂ€chs- und Arbeitsprozessen einen Beitrag zur KlĂ€rung komplexer Sachverhalte zu leisten.

Der KNE-Fachdialog zur „Energiewende in der NĂ€he von UNESCO-Welterbe“ wurde mit Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert.

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09.10.2019

Dokumentation der erfolgreichen KNE-Konferenz „Vogelschutz an Windenergieanlagen“ veröffentlicht

Auf der KNE-Fachkonferenz „Vogelschutz an Windenergieanlagen“ wurde ĂŒber die Chancen und Möglichkeiten des Einsatzes von Detektionssystemen zur Verminderung von Vogelkollisionen an Windenergieanlagen durch eine bedarfsgerechte Betriebsregulierung diskutiert. Die Tagungsdokumentation fasst die Ergebnisse der Veranstaltung in Kassel zusammen und gibt einen Überblick ĂŒber den aktuellen Kenntnisstand. Jetzt wurde die Dokumentation der erfolgreichen Expertentagung veröffentlicht. Neben den BeitrĂ€gen der Referentinnen und Referenten zu laufenden Erprobungsvorhaben von Kamera- und Radarsystemen in Deutschland und zu genehmigungsrechtlichen Aspekten eines Systemeinsatzes, findet sich zudem ein ResĂŒmee der Podiumsdiskussion. Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, der behördlichen Praxis und des Naturschutzes erörterten auf dem Podium den Bedarf nach weitergehenden technischen Vermeidungslösungen und diskutierten ĂŒber potenzielle AnwendungsfĂ€lle. Trotz der unterschiedlichen Blickwinkel und Anliegen bestand Einigkeit darĂŒber, dass Detektionssysteme einen Beitrag zum Abbau des aktuellen Genehmigungsstaus leisten können. Die Fachkonferenz verfolgte nicht nur das Ziel, Informationen bereitzustellen. Sie bot den Teilnehmenden aus allen Akteursgruppen eines naturvertrĂ€glichen Windenergieausbaus auch die Möglichkeit, ihre Meinung zu den Chancen und Grenzen der Technischen Systeme zu Ă€ußern. Die EinschĂ€tzungen der mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind in der Publikation nachzulesen. Wie geht es weiter? Die Konferenz hat gezeigt, dass die Systemhersteller im Bereich der Vogelerkennung auf einem gutem Weg sind. Nun gilt es, diese GerĂ€te an weiteren Standorten zu erproben. FĂŒr das KNE ist es wichtig, neben den Einsatzmöglichkeiten und Potenzialen auch die Grenzen des Systemeinsatzes auszuloten. Es wird auch weiterhin zu dieser Thematik arbeiten. Das Kompetenzzentrum begleitet zudem als unabhĂ€ngiger Akteur mehrere ErprobungsfĂ€lle im Bundesgebiet. Dadurch soll das Wissen ĂŒber LeistungsfĂ€higkeit und Einsatzmöglichkeiten der Systeme unter unterschiedlichen Standortbedingungen weiter ausgebaut werden. Zudem sind FachgesprĂ€che und Workshops geplant, die sich mit den Fragen beschĂ€ftigen, wo zukĂŒnftig die „Untergrenzen“, das heißt Schwellenwerte und Mindestanforderungen, fĂŒr den Systemeinsatz liegen werden. Zusammen mit dem Bundesamt fĂŒr Naturschutz (BfN) und der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) ist darĂŒber hinaus ein gemeinsames Papier in Arbeit, in dem der Erkenntnisfortschritt dokumentiert und fortgeschrieben wird. Eine FortfĂŒhrung der Fachkonferenz ist fĂŒr 2021 vorgesehen.

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19.06.2019

K19 blickt auf den Naturschutz in der Energiewende

Mit „K19 – Naturschutz in der Energiewende“ ist das zweite Jahrbuch des KNE erschienen. In dem 230 Seiten starken Kompendium finden sich unter anderem ein gemeinsamer Beitrag von drei großen deutschen UmweltverbĂ€nden, BeitrĂ€ge zur Solarforschung, Berichte aus der Arbeit des KNE und aufschlussreiche BeitrĂ€ge zu Herausforderungen der Energiewende in Japan und Frankreich. „K19 widmet sich der naturvertrĂ€glichen Energiewende, also dem zentralen Thema in der Arbeit des KNE. Besonders vor dem Hintergrund, dass uns bis zum Jahr 2050 noch große Eingriffe in Natur und Landschaft bevorstehen, ist das ein hochaktuelles, vieldiskutiertes und durchaus auch konflikthaftes Themenfeld“, so Dr. Torsten Raynal-Ehrke, Direktor des KNE. „Das regelmĂ€ĂŸig erscheinende Jahrbuch will ĂŒber die Arbeit des KNE informieren, zur Versachlichung von Debatten beitragen, aber auch den Diskurs ĂŒber neue Herausforderungen anregen. Dabei wird in jedem Jahrbuch ein neuer Schwerpunkt gesetzt. 2020 dreht sich alles um: Die Energiewende vor Ort,“ so Raynal-Ehrke weiter. In dem abwechslungsreichen Jahrbuch K19 wird das Schwerpunktthema in 13 Artikeln auf unterschiedlichste Weise betrachtet. „Wir freuen uns, dass wir auch in dieser Ausgabe des KNE-Jahrbuchs viele renommierte Persönlichkeiten als Autorinnen und Autoren gewinnen konnten. So vielfĂ€ltig wie die Autorenschaft ist, so ĂŒberraschend und spannend ist die Bandbreite der Themen. Sie reicht von den Naturschutzkonflikten in der Energiewende, ĂŒber den umweltvertrĂ€glichen RĂŒckbau von Windenergieanlagen in Frankreich und Deutschland, die AkzeptanzbemĂŒhungen fĂŒr die Erneuerbaren in Japan bis hin zu neuesten Forschungen im Bereich der Solarenergie und der Nutzung von Strömungsenergie“, berichtet Anke Ortmann, Redakteurin des KNE-Jahrbuchs. Zu Wort kommen die Vorsitzenden bzw. PrĂ€sidenten der drei großen deutschen UmweltverbĂ€nde Bund fĂŒr Umwelt und Naturschutz (BUND), Naturschutzbund Deutschland (NABU) und Deutscher Naturschutzring (DNR) in ihrem gemeinsamen Beitrag zu den Forderungen des Naturschutzes an die Energiewende. Professor Yasushi Maruyama von der UniversitĂ€t Nagoya zeigt auf, welche AnsĂ€tze in Japan entwickelt werden, um mehr Akzeptanz fĂŒr die erneuerbaren Energien zu erreichen. Professor Frithjof Staiß und Maike Schmidt vom Zentrum fĂŒr Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-WĂŒrttemberg geben einen interessanten Einblick in die neuesten EntwicklungsansĂ€tze im Wind- und Solarbereich. DarĂŒber hinaus kommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KNE zu Wort und berichten ĂŒber die Arbeit des KNE. Die K19-Redaktion dankt allen Autorinnen und Autoren sehr herzlich fĂŒr Ihre Mitarbeit und wĂŒnscht den Leserinnen und Lesern eine spannende und anregende LektĂŒre.
  • Sie finden das KNE-Jahrbuch auch hier.
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07.06.2019

Zum Moratorium fĂŒr die Genehmigung von Windenergieanlagen in Brandenburg

Zu dem am 30. April 2019 mit dem „Ersten Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Regionalplanung und zur Braunkohlen- und Sanierungsplanung (RegBkPlG)“ eingefĂŒhrten zweijĂ€hrigen Moratorium* fĂŒr die Errichtung von Windenergieanlagen in Brandenburg erklĂ€rt das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE): Die Absicht der Landesregierung mit einem Moratorium eine ungeordnete Errichtung von Windenergieanlagen zu verhindern, ist aus naturschutzfachlicher Sicht positiv zu beurteilen. Durch das Moratorium bleibt die Möglichkeit erhalten, die Windenergienutzung auf der Ebene der Regionalplanung rĂ€umlich zu steuern und zu konzentrieren. Die Errichtung der Anlagen kann somit auf geeignete, aus Sicht des Artenschutzes (z. B. Rotmilan) möglichst konfliktarme Bereiche gelenkt werden. Dadurch können artenschutzrechtliche Konflikte vermieden und die Akzeptanz von Windenergieprojekten vor Ort kann gefördert werden. Zugleich werden mit dem Moratorium die Landesplanungs- bzw. Genehmigungsbehörden von Einzelfallentscheidungen entlastet, was ebenfalls zu begrĂŒĂŸen ist. Klimaschutz durch erneuerbare EnergietrĂ€ger und Naturschutz stehen jedoch nicht nur im Konflikt zueinander. Es ist zu erwarten, dass der Klimawandel auch zum Verlust zahlreicher Arten fĂŒhren wird. Insoweit bedeutet die Reduktion der CO2-Emissionen, die mit der Windenergienutzung verbunden ist, eine – wenn auch mittelbare – Form des Artenschutzes. Was den zukĂŒnftig notwendigen Ausbau der Windenergie betrifft, kann das Moratorium dazu fĂŒhren, dass auf einem großen Teil der LandesflĂ€che in Brandenburg fĂŒr zwei Jahre keine neuen Windenergieanlagen genehmigt werden können, da gegenwĂ€rtig die Wirksamkeit von vier der fĂŒnf RegionalplĂ€ne im Land gerichtlich beklagt wird. Brandenburg ist das Bundesland, das in den Ausschreibungen des Jahres 2018 mit einem Anteil von 17 Prozent die meisten ZuschlĂ€ge erhalten hat. BeschrĂ€nkungen fĂŒr Windenergie-Projekte in Gebieten mit offenbar gĂŒnstigen bzw. wettbewerbsfĂ€higen Bedingungen entfalten daher im Hinblick auf die BekĂ€mpfung des Klimawandels eine besondere Brisanz. FĂŒr den Arten- und Naturschutzes bleibt ein naturvertrĂ€glicher Ausbau der Windenergie essenziell. Politische Maßnahmen zur besseren Steuerung mĂŒssen sich an diesem Ziel messen lassen. Die Wirkung des Moratoriums muss daher sorgfĂ€ltig beobachtet werden, im Bedarfsfall sollte umsichtig nachgesteuert werden. *= Das Moratorium setzt die Genehmigung von Windenergieanlagen fĂŒr einen Zeitraum von zwei Jahren aus, wenn ein Regionalplan rechtskrĂ€ftig unwirksam ist und zugleich ein Neuaufstellungsbeschluss fĂŒr den Regionalplan öffentlich bekannt gemacht worden ist.
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09.04.2019

InsektenrĂŒckgang und Windenergieanlagen

In deutschen Medien wird gerade verstĂ€rkt ĂŒber einen möglichen Zusammenhang des empirisch belegten InsektenrĂŒckgangs mit dem verstĂ€rkten Ausbau von Windenergieanlagen diskutiert. Teilweise wird der Zusammenhang als ernstzunehmendes Problem dargestellt, teilweise wird er aber auch vehement bezweifelt. Was ist die Aussage der Studie? Eine im Oktober 2018 veröffentlichte, interne Studie des Deutschen Institutes fĂŒr Luft- und Raumfahrt (DLR) von Dr. Franz Trieb betrachtet auf der Basis von Literaturrecherchen, theoretischen Annahmen und statistischen Hochrechnungen die möglichen Auswirkungen der Rotoren von Windenergieanlagen (WEA) auf Insekten. Alle WEA in Deutschland zusammen töteten, so die Hypothese, pro Tag fĂŒnf bis sechs Milliarden Insekten bzw. 1.200 Tonnen Insekten pro Jahr beim Durchqueren der Rotoren wĂ€hrend der warmen Jahreszeit. Daraus leitet der Autor ab, dass dies relevant fĂŒr die StabilitĂ€t der gesamten Insektenpopulation sein könnte. Wie ordnen andere Akteure die Studienergebnisse ein? Mittlerweile haben sich verschiedene Akteure zu den Aussagen der Studie sowie zu möglichen Konsequenzen geĂ€ußert. Landwirtschaftsvertreter, die selber wegen intensiver Bewirtschaftungsweisen unter Druck stehen („Insektensterben“), sehen die Windenergiebranche als (weiteren) Verursacher in der Pflicht (Quelle). Sie fordern einen VertrĂ€glichkeitsnachweis fĂŒr WEA und dass die Branche BeitrĂ€ge zur Verminderung der Verluste leisten solle. Der Bundesverband Windenergie (BWE) hingegen kritisiert in einem Infopapier die Studie unter Verweis auf methodische MĂ€ngel. Es seien pauschalisierende Annahmen getroffen worden, eine empirische Grundlage fehle ebenso wie ein Bezug zum Gesamtinsektenbestand. Die Ursachen fĂŒr den Insektenschwund lĂ€gen nicht bei der Windenergie. Ein RĂŒckgang von Insekten sei schon diskutiert und beobachtet worden, als die Nutzung der Windenergie noch gar nicht begonnen hatte. Der BWE sieht die Windenergie in punkto InsektenrĂŒckgang nicht als Problemverursacher, sondern als Problemlöser. Die im Zuge der Errichtung von WEA umzusetzenden Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wĂŒrden LebensrĂ€ume fĂŒr Insekten schaffen. Mit der durch den Ausbau der erneuerbaren Energien möglichen CO2-Minderung werde zudem die BiodiversitĂ€t in Deutschland gestĂ€rkt. Das Bundesamt fĂŒr Naturschutz (BfN) bemĂ€ngelt in seinem Faktenpapier, dass die DLR-Studie die bereits vorliegenden Untersuchungen zu den Ursachen des InsektenrĂŒckgangs ignoriere. In diesen Studien werde nicht die Windkraft als Ursache identifiziert. Vom InsektenrĂŒckgang seien im Übrigen nicht nur fliegende, sondern auch bodenlebende Arten/Artengruppen betroffen. Es sei zudem ein Manko, dass kein Bezug zwischen den ermittelten Arten- und Individuenzahlen und dem Gesamtbestand hergestellt werde. Das BfN weist ĂŒberdies darauf hin, dass ein RĂŒckgang von Insekten weltweit feststellbar sei – also auch in Regionen, in denen es keine oder kaum WEA gebe. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Windkraft und InsektenrĂŒckgang sei nicht belegt. Das BfN sieht daher keinen akuten Handlungsbedarf fĂŒr Maßnahmen zum Schutz von Insekten vor Kollisionen mit RotorblĂ€ttern. GrundsĂ€tzlich wĂŒrde ein Erkenntnisgewinn auf Grundlage empirischer Forschungen aber begrĂŒĂŸt werden. Die fehlende BerĂŒcksichtigung von Vergleichszahlen zu den insgesamt vorhandenen Insekten (idealerweise der betroffenen Arten) in der DRL-Studie kritisiert auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU, Lars Lachmann, mĂŒndl. 03.04.2018). Eine Ableitung einer tatsĂ€chlichen relevanten GefĂ€hrdung von Fluginsekten aus der absoluten Menge potenziell getöteter Insekten sei nicht möglich. Es gebe jedoch Vergleichszahlen, die eine relative EinschĂ€tzung von „Mengen“ und Zahlen ermöglichten. Eine Studie von Nyffeler aus dem Jahr 2018 hat zum Beispiel ermittelt, dass allein von Vögeln in deutschen WĂ€ldern 400.000 Tonnen Insekten gefressen werden. Der weit ĂŒberwiegende Anteil sterbe jedoch – bei einer natĂŒrlichen Lebensspanne von wenigen Tagen bis Wochen – auf natĂŒrliche Weise. Die in der Studie genannten 1.200 Tonnen wĂŒrden nur einen Ă€ußerst geringen Anteil der tatsĂ€chlichen Insektenbiomasse darstellen. Bereits einfache ĂŒberschlĂ€gige wissenschaftliche Betrachtungen zeigten, dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass die Windenergie eine nennenswerte Rolle fĂŒr den allgemeinen RĂŒckgang von Insekten spiele. Neu sei der Gedanke der DLR-Studie, dass es spezielle Insektenarten geben könnte, die – etwa aufgrund ihrer Flughöhen – besonders betroffen sein könnten. Solche Arten seien aber bisher noch nicht identifiziert worden. Der in der Studie formulierte Vorschlag, ein „Barcoding“ von InsektenrĂŒckstĂ€nden auf RotorblĂ€ttern durchzufĂŒhren, könnte diese Frage beantworten. Fazit des KNE FĂŒr die Hypothese der DLR-Studie, dass die GrĂ¶ĂŸenordnung der Verluste an Insekten durch RotorblĂ€tter von Windenergieanlagen relevant fĂŒr die StabilitĂ€t der gesamten Fluginsektenpopulation sein könnte, finden sich auf Grundlage bisheriger Untersuchungen keine empirischen Anhaltspunkte. Die Aussagekraft der DLR-Studie ist hypothetisch und insofern in ihrer Bedeutung fĂŒr die Praxis stark begrenzt. Fakt ist derzeit nur: Es kommen – wie auch im Verkehr und an anderen beweglichen Teilen – Insekten zu Tode. Umfang und Relevanz dieses Geschehens auf den Bestand von fliegenden Insekten mĂŒssten in empirisch angelegten Forschungsvorhaben geklĂ€rt werden. Die bekannten und unbestreitbaren Hauptursachen des InsektenrĂŒckgangs dĂŒrfen jedoch hierdurch nicht aus den Augen verloren werden.
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