KNE-Forum „Naturverträgliche Solarparks“ – Austausch zum Solarpaket I
Am 11. Juni fand zum neunten Mal das KNE-Forum “Naturverträgliche Solarparks” statt. In der Onlineveranstaltung diskutierten die geladenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem Fragen zum Solarpaket, Erfahrungen mit der biodiversitätsfördernden Gestaltung von Ost-West-Anlagen und von Wildtierdurchlässen.
Das Forum begann mit einer Diskussion zu den neuen gesetzlichen Änderungen im EEG: Das Solarpaket 1 war lange erwartet und wurde auch bereits im letzten PV Forum thematisiert. Peer Michaelis vom KNE gab einen Überblick über die nun geltenden Regelungen, und hatte dabei insbesondere die Aspekte im Fokus, die die Naturverträglichkeit des Ausbaus der Solarenergie beeinflussen. Drei weitere Impulsvorträge zum Solarpaket kamen von Vertreterinnen und Vertretern vom Bundesverband Beruflicher Naturschutz (BBN e. V.), von den Naturschutzverbänden und vom Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne).
Die neuen Mindestkriterien im Solarpaket 1
Die neuen Mindestkriterien wurden von den Teilnehmenden als Möglichkeit angesehen, Naturschutzstandards auch bei einer zukünftig hohen Zahl von Anlagen oder deutlich größeren Solarparks umsetzen zu können. Jedoch sieht die aktuelle Regelung vor, dass nur drei der fünf Kriterien eingehalten werden müssen. Daher bestünde die Gefahr, dass eine Maßnahme zwar gute Voraussetzungen für mehr Biodiversität im Solarpark schaffe, die Nicht-Einhaltung einer anderen Vorgabe diese aber wieder zunichtemachen würde. So wäre beispielsweise die Anwendung eines Pflege- und Beweidungskonzepts nur hilfreich, wenn auch zwingend auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf der Fläche verzichtet würde. Auch ist das Schutzgut Landschaftsbild in den Kriterien unterrepräsentiert. Die Teilnehmenden bekräftigten, dass ein Großteil der Mindestkriterien in den ihnen bekannten Parks bereits angewendet würde.
Beispiele zur naturverträglichen Gestaltung
Im Rahmen des Praxisbeitrags wurden Erfahrungen mit der naturverträglichen Gestaltung von Solarparks mit ost-west-ausgerichteten Modulen vorgestellt. Die eng stehenden Module führen zu einer stärkeren Verschattung und einer veränderten Niederschlagsverteilung auf den Flächen. Beispiele aus verschiedenen Solarparks veranschaulichten, dass auch bei diesem Anlagentyp der Reihenabstand und die Modultischhöhen variiert werden können, um die Entwicklung von Biodiversität zu ermöglichen. Die Erfolge zeigten sich aber erst nach mehreren Jahren in der Praxis vor Ort. In der Diskussion wurde deutlich, dass bei diesem Thema noch viele Fragen offen sind.
Ein weiterer Beitrag widmete sich dem Bau von Zäunen und deren Durchlassmöglichkeiten im Solarpark. So sollten einerseits Klein- und Großsäuger die Solarparks passieren können, andererseits erfordere eine extensive Beweidung mit Schafen den Schutz vor Wölfen. Das Praxisbeispiel zeigte verschiedene Zaunkonzepte, die bei den Teilnehmenden des Forums auf Interesse stießen.
Wortmeldung: Solarpaket 1: Mindestkriterien können den Naturschutz im Solarpark stärken