24.02.2025

Gut geplant ist halb gewonnen

BfN-Schriften 686 (2024): Planspiel EE: Planspiel zur räumlichen Verteilung der erneuerbaren Energien-Anlagen in Beispielregionen: Auswirkungen des Ausbaus der erneuerbaren Energie auf Natur und Landschaft

Die Energiewende steckt voller Herausforderungen. Eine davon ist der Flächenverbrauch für neue Solar- oder Windparks. Wie können dabei die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege besser einbezogen und Konflikte vermieden werden?

Diesem Thema haben sich Forschende der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und ein Expertenteam aus der Landschafts- und Umweltplanung in einem FuE-Vorhaben gewidmet. Ihr Fokus lag dabei auf dem Ausbau der Windenergie. Die Ergebnisse des vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderten Vorhabens sind nun in einem detaillierten Forschungsbericht nachzulesen.

Für die Studie Planspiel EE nutzte das Team umfangreiche Geodaten und Computermodelle, um die räumliche Verteilung von Windenergieanlagen zu analysieren. Sie ermittelten, welche Flächen sich besonders für Windenergie eignen und wo hohe naturschutzfachliche Konflikte bestehen – etwa, weil das Landschaftsbild beeinträchtigt oder Vögel gefährdet werden. Für die Suche nach dem optimalen Standort für Windparks nutzten die Forschenden auch Daten von Social-Media-Plattformen, die offenbarten, wann eine Landschaft als „schön“ und „erholsam“ empfunden wird. Gleichzeitig half eine detaillierte Habitatmodellierung dabei, windenergiesensible Vogelarten stärker als bisher zu berücksichtigen.

Planspiel offenbart Verbesserungspotenzial und ForschungslĂĽcken

Herzstück der Studie ist ein Abgleich von Ergebnissen eines Vorgängerprojekts zu einer bundesweiten Raumbewertung möglicher Standorte für Windenergieanlagen mit Daten aus konkreten regionalen Beispielen. In zwei Beispielregionen wurden dafür „Planspiele“ mit lokalen Akteuren durchgeführt, um die Unterschiede in der Regionalplanung und Raumbewertung genauer zu analysieren. Für diesen Vergleich wurden mit Mittelhessen und Oderland-Spree zwei Regionen ausgewählt, die sich stark in ihrer Topografie, dem durchschnittlichen Windaufkommen und den Planungsstrukturen unterscheiden. Daraus ergeben sich unterschiedliche Herausforderungen bei der Windenergieplanung, die Aufschluss darüber geben, ob und wie die bundesweite Methode angepasst werden sollte.

Während die bundesweite Bewertung eine einheitliche Methodik verwendet, die für ganz Deutschland gilt, berücksichtigt die regionale Planung detaillierte, lokal spezifische Faktoren. Die Ergebnisse des „Planspiels“ zeigen: Es gibt zum Teil große Unterschiede zwischen den beiden Bewertungsansätzen – etwa bei Abständen zu Siedlungen oder naturschutzfachlichen Kriterien. Regionale Planungen können flexibler auf lokale Besonderheiten eingehen und differenzierter auf den Schutz von Natur und Landschaft reagieren. Diese Erkenntnisse nutzt das Projektteam, um einen Vorschlag für einen naturschutzgerechten Verteilungsschlüssel von Ausbauzielen zu erarbeiten und zu zeigen, wo noch Forschungslücken bestehen.

Fazit: Die Studie liefert wertvolle Erkenntnisse für Fachleute aus Politik, Regionalplanung und Forschung. Sie zeigt auf, dass eine naturverträgliche Energiewende möglich ist – wenn Konflikte frühzeitig berücksichtigt und Flächen sinnvoll verteilt werden. Eine lohnende Lektüre für alle, die den nachhaltigen Ausbau der Windenergie planen und umsetzen.

Quelle: BfN-Schriften 686 (2024), Planspiel EE: Planspiel zur räumlichen Verteilung der erneuerbaren Energien-Anlagen in Beispielregionen: Auswirkungen des Ausbaus der erneuerbaren Energie auf Natur und Landschaft. 108 S.