Gut fürs Klima und den Artenschutz: Biodiversitätsfördernde Solarparks
Der BUND Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. lud am 18. März 2025 interessierte Akteure aus dem gesamten Bundesgebiet zur digitalen Tagung „Naturverträgliche Gestaltung von Solarparks“ ein. Dr. Julia Wiehe vom KNE hielt einen Vortrag über die Ergebnisse des FuE-Projekts SuN-divers.
Insekten surren über eine üppig blühende Wiese, eine Eidechse sonnt sich auf einem Steinhaufen, nebenan weiden Schafe. Und etwas versteckt auf dem Boden, am Rand einer großen Hecke, sitzt eine brütende Goldammer auf ihrem Nest. Diese Szene spielt nicht etwa mitten in der Natur – sondern in einem Solarpark. So oder so ähnlich sehen Anlagen aus, die nicht nur klimafreundlichen Solarstrom erzeugen, sondern auch den Schutz von Natur und Biodiversität mitdenken. Die Erneuerbaren ausbauen und gleichzeitig Biodiversität schützen – dieses Anliegen wird angesichts großer Ausbauziele und des sich beschleunigenden Artensterbens immer wichtiger.
Dieses Thema griff auch der BUND Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V auf, der am 18. März 2025 interessierte Akteure zur digitalen Tagung „Naturverträgliche Gestaltung von Solarparks“ einlud und damit auf großes Interesse stieß. Impulse aus Forschung und Praxis gaben den mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Kommunen, Unternehmen, Behörden, Universitäten und Forschungsinstitutionen einen Überblick über Grundlagen, Kriterien und aktuelle Forschung auf diesem Feld.
Rückblick auf 18 Monate SuN-divers
Dr. Julia Wiehe, Leiterin des Teams Solar am KNE, stellte in ihrem Vortrag „Mehr Biodiversität in Solarparks umsetzen – Ergebnisse aus dem Projekt SuN-divers“ Resultate und Erkenntnisse des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „Solarenergie und Naturschutz: Mehr Biodiversität in Solarparks umsetzen“ vor, das im Oktober 2023 gestartet war und nun auf der Zielgeraden ist. Im Rahmen des Projektes gab es auch Exkursionen zu naturverträglichen Solarparks und Workshops mit Akteuren der Energiewende vor Ort. Dr. Julia Wiehe berichtete von diesen guten Beispielen aus der Praxis und weiteren Projektergebnissen.
Dabei nahm sie die Zuhörenden mit auf einen Rückblick auf 18 Monate Projektlaufzeit, in denen sie mit ihrem Team untersuchte, wie der Naturschutz stärker als bisher beim Ausbau der Solarenergie berücksichtigt werden kann. Eines der wichtigsten Projektergebnisse ist die Wissensplattform „Natur im Solarpark“. Mit dieser digitalen Plattform stellt das Team kommunalen Akteuren einen Wegweiser zur Verfügung, der anhand der kommunalen Bauleitplanung Schritt für Schritt erklärt, welche naturschutzfachlichen Instrumente in jeder Phase der Planung wirksam eingesetzt werden können, um den Schutz von Umwelt und Arten in der Energiewende zu stärken.
Einblicke in die Praxis
Neben Dr. Julia Wiehe sprachen Referentinnen und Referenten des Bundesamts für Naturschutz und der Universität Greifswald über Rahmenbedingungen des naturverträglichen Ausbaus der Solarenergie und über aktuelle Forschungsprojekte zu Photovoltaik auf wiedervernässten Moorflächen. Einblicke in die Praxis gaben ein Landwirt, der auf seinen Flächen – trotz immenser bürokratischer Hürden und hohem Aufwand – einen Solarpark auf wiedervernässtem Moorboden realisiert und ein Projektierer, der mit einer Agri-PV-Anlage die Kombination aus landwirtschaftlicher Nutzung und Stromerzeugung plant und umsetzt. Ein Spezialist für Baumaterialien erklärte außerdem, wie die für Moorböden ungeeigneten verzinkten Metallverankerungen der Solarmodule durch Robinienholz ersetzt werden können.
Am KNE wird das Thema Naturschutz in Solarparks auch nach dem Projektende von SuN-divers im Mai 2025 weitergehen. „Naturverträgliche Solarparks brauchen kooperierende Akteure vor Ort. Das beginnt bei der Planung, geht beim Bau weiter und reicht bis zur Pflege“, betont Julia Wiehe, die sich weiterhin für biodiversitätsfördernde Anlagen stark machen wird: „Wir werden unsere Wissensplattform ergänzen und aktuell halten, mit den Akteuren vernetzt bleiben und wir wollen weiterhin gute Beispielprojekte kennenlernen und uns darüber austauschen.“
FuE-Projekt Solarenergie und Naturschutz: Mehr Biodiversität in Solarparks umsetzen
Wissensplattform Natur im Solarpark
Fachgutachten Möglichkeiten und Grenzen des artenschutzrechtlichen Ausgleichs in Solarparks
Das Projekt „SuN-divers“ wird gefördert durch das BfN mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.